Haustiere

Haben unsere Hunde wirklich ein Zeitgefühl?

"Die Zeit verfliegt!" - Wer kennt das nicht, wenn man sich anregend unterhält? Doch wie sieht das Zeitempfinden unserer Hunde aus?

Christine Kaltenecker
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Wissen unsere Hunde wie lange wir tatsächlich weg sind?
Wissen unsere Hunde wie lange wir tatsächlich weg sind?
CKFotografie

Der Wissenschaftszweig, der sich mit der allseits geläufigen "inneren Uhr" beschäftigt heißt "Chronobiologie" und umfasst diverse Faktoren, die eine maßgebliche Rolle für das individuelle Zeitempfinden spielen. Doch wie stellt sich das Zeitgefühl bei unseren Hunden dar? Haben sie ein Zeitgefühl? Die Antwort lautet: JA!

Dein Hund merkt sich Rituale und Reihenfolge

Der Hunde-Alltag ist ebenfalls von einer "inneren Uhr" bestimmt. Sie wissen zwar nicht, wie spät es ist, merken sich aber Tagesrituale wie die täglichen Gassirunden und in welcher Reihenfolge diese stattfinden. Dein Hund weiß genau, dass du, nachdem der Wecker geklingelt hat, erstmal ins Bad gehen wirst um dir die Zähne zu putzen, bevor du dir die Jogginghose und die Turnschuhe anziehst um ihm die Leine um den Hals zu legen. Auf viele Dinge wird der Hund von uns unbewusst konditioniert und wir ernten böse Blicke oder ein grummelndes Schmollen, wenn wir uns nicht daranhalten.

Am Tag tollen, in der Nacht zusammenrollen

Hunde haben sich perfekt an unsere Lebensumstände angepasst. Dies betrifft auch den Tag-Nacht-Zyklus. Auch wenn es Hunde gibt, die sich zu jeder gottlosen Stunde auf einen Spaziergang freuen, so kann es durchaus auch passieren, dass dir dein Hund - salopp gesagt - die Mittelkralle zeigt, wenn du aus irgendeinem Grund plötzlich um 04:00 Uhr morgens mit ihm zur großen Tour aufbrechen willst. "Ist das Frauli kaputt?"

Biorhytmus

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Hunde auch wie wir Menschen den "Zeitverstreich" individuell nach Stimmung erleben. So sind schnüffelige Spaziergänge und Ballspiele für den Hund gefühlsmäßig viel schneller vorbei, als das sehnsüchtige Warten bis Frauchen oder Herrchen von der Arbeit kommen. Doch hier gilt eine Faustregel - wenn der Hund länger als sechs Stunden am Stück alleine gelassen wird, stellt sich meistens Stress beim Vierbeiner ein. Der Biorhytmus des Hundes ist mit seinen Bedürfnissen geknüpft und nach sechs Stunden hätte er wohl am ehesten wieder Hunger oder müsste sein Geschäft verrichten. Hunde die unausgelastet, gerne lange alleine gelassen werden, langweilen sich genauso wie unsereins.

Wie soll ich den Alltag gestalten?

Hier scheiden sich ein wenig die Geister. Viele Hundetrainer sind der Auffassung, dass man wesentlich artgerechter "erzieht", wenn man mit dem Hund eben NICHT jeden Tag das "Schema F" runterrattert, sondern bewusst den Rhytmus verändert. Das gilt für die Fütterungszeit genauso wie für den Spaziergang. Für den Hund macht es durchaus Sinn, da sich seine Erwartungshaltung nicht unangenehm äußert und er somit keinen Erfolg mit winseln oder bellen erzielt. Nach dem Motto: "Alles ist immer möglich" - erlebt der Hund auch keine bösen Überraschungen.

Vor allem bei Tierschutz-Hunden die nicht das sprichwörtliche "Fleischhackerhund-Gemüt" haben, sollte man aber in jedem Fall dem Vierbeiner zu Beginn mit Stabilität die Sicherheit geben in Ruhe aufzutauen. Hier sind klare Regeln und ein durchgeplanter Alltag besonders wichtig.

Der Hund lebt auf alle Fälle im Hier und Jetzt, also achten wir einfach darauf, dass sein Heute besonders schön wird.