Überraschende Aussagen

"Habe Fehler gemacht" – roter Grande entschuldigt sich

Er habe "ein schlechtes Beispiel gegeben". Linz-Stadtchef Klaus Luger entschuldigt sich. Grund: Die Wahl eines Managers soll geschoben worden sein.

Oberösterreich Heute
"Habe Fehler gemacht" – roter Grande entschuldigt sich
Da war noch alles Eitel Wonne zwischen Klaus Luger (re.) und Dietmar Kerschbaum. Später ging der rote Bürgermeister auf Distanz zum mittlerweile geschassten Manager.
LIVA

Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Bestellung von Dietmar Kerschbaum, ohnehin von Anfang umstritten, soll geschoben worden sein. Im März wurde schließlich bekannt, dass er 2017 die Fragen der Hearing-Kommission bereits vorab erhalten habe.

Kerschbaum wurde schließlich in Zwangsurlaub geschickt. Die Liste der Kritikpunkte ist lang. Was wohl am schwersten wiegt: so genannte Insich-Geschäfte Kerschbaums mit sich selbst bzw. mit seiner Ehefrau. Dazu kommen Deals mit Firmen und Vereinen, in denen Kerschbaum Funktionen ausübt bzw. die ihm nahestehen.

Der gebürtige Burgenländer dürfte also ordentlich dazuverdient haben. Dabei war sein kolportiertes Gehalt als Chef des Brucknerhauses und der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA ohnehin schon üppig: Wie "Heute" aus gut informierten Kreisen erfahren hat, soll sich sein Brutto-Jahressalär auf 200.000 Euro belaufen haben.

Anfang Juli dann die Entscheidung: Der Aufsichtsrat empfahl, sich von Kerschbaum "umgehend zu trennen". Laut der Compliance-Prüfung habe der Manager "von inkorrekten Auftragsvergaben profitiert". Das letzte Wort hatte die Kreativ-, Kultur- und Veranstaltungsholding. Sie beschloss ebenfalls, den Vorstand zu feuern.

3 Millionen Euro gefordert

Wenige Wochen später Kerschbaums Retourkutsche: Er will von der Stadt 3 Millionen Euro. Das entspricht jener Summe, die der geschasste Chef bis zu seiner Pensionierung 2036 verdient hätte. Sein Anwalt sprach von "Mobbing", der 54-Jährige sei deshalb erkrankt.

Jetzt überraschende Aussagen von SP-Bürgermeister Luger: Nach der öffentlich kritisierten Entwicklung der LIVA habe man Kerschbaum aufgrund seiner Kompetenz mit eindeutiger Mehrheit bestellt. "Weil ich damals der Meinung war, dass er aus künstlerischer Sicht eine sehr gute Wahl für Linz sei – und das glaube ich im Übrigen noch heute – habe ich ihm im Vorfeld allgemeine Fragen zum Hearing weitergeleitet."

Ich habe Dietmar Kerschbaum im Vorfeld allgemeine Fragen zum Hearing weitergeleitet. Rückblickend habe ich hier einen Fehler gemacht.
Klaus Luger
Linzer Bürgermeister (SPÖ)

Er bedaure zutiefst, "dass ich in diesem Fall den Linzerinnen und Linzern als Bürgermeister ein schlechtes Beispiel gegeben habe", so Luger weiter. "Rückblickend habe ich hier einen Fehler gemacht."

Auch wenn man das Richtige für die Stadt wolle, sei es nicht okay, wie er sich damals verhalten habe. Das Stadt-Oberhaupt: "Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen und um Verzeihung bitten."

Auf den Punkt gebracht

  • Linz-Stadtchef Klaus Luger entschuldigt sich für die umstrittene Wahl eines Managers, der wegen Vorwürfen wie geschobener Bestellungen und fragwürdiger Geschäfte in die Kritik geraten ist
  • Luger gibt zu, ein schlechtes Beispiel gegeben zu haben und entschuldigt sich aufrichtig für sein damaliges Verhalten
red
Akt.
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