Aufholjagd

"Gute Chancen" – Trump laut Wahlexperte auf Siegeskurs

Zwei Wochen vor den US-Wahlen holt Trump auf. Die Inflation und soziale Ängste treiben unentschlossene Wähler in seine Arme, so US-Wahlexperte Weber.

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"Gute Chancen" – Trump laut Wahlexperte auf Siegeskurs
Das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump wird immer enger.
Reuters

Donald Trump holt in den Umfragen auf – wie schätzen Sie die aktuelle Situation zwei Wochen vor den Wahlen ein?

Guido Weber: Trump hat beste Chancen auf einen Sieg. Er hat in den vergangenen drei Wochen in landesweiten Umfragen sowie in den entscheidenden sieben Swing States kontinuierlich Boden gutgemacht. In allen diesen Staaten wie Michigan oder Pennsylvania ist er inzwischen gleichauf mit Kamala Harris. In früheren Wahlen hat Trump oft bessere Ergebnisse erzielt, als die Umfragen vorhersagten – das deutet darauf hin, dass es diesmal erneut knapp werden könnte, wahrscheinlich zugunsten von Trump.

Hat sich die anfängliche "Harris-Euphorie" also wieder gelegt?

Harris verliert zwar nicht an Unterstützung, gewinnt aber in den letzten Wochen auch nicht mehr dazu. Im Wahlkampf ist das Momentum entscheidend, und Trump scheint in dieser Phase mehr Unentschlossene auf seine Seite zu ziehen. Aktuell sind die beiden noch nahezu gleichauf, aber der Trend deutet darauf hin, dass Trump aufholt.

Weshalb entscheiden sich die Unentschlossenen für Trump?

Aus drei Hauptgründen:

Trump profitiert von Inflation und gestiegenen Lebenshaltungskosten: Viele Amerikaner fühlen sich finanziell schlechter, trotz niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Löhne unter Biden. Trumps einfache Erklärungen verbinden die Wirtschaftslage mit Zuwanderung. Migranten werden von Trump für Arbeitsplatz- und Wohnraummangel verantwortlich gemacht.

Unterstützung bei schwarzen und hispanischen Wählern: Vor allem bei Männern gewinnt Trump durch seine selbstbewusste, machohafte Art an Zustimmung. Besorgniserregend für Harris: 2020 unterstützten mehr schwarze Wähler Joe Biden, einen weissen Mann, als jetzt Harris, eine schwarze Frau.

Trump punktet mit Forderung nach außenpolitischer Zurückhaltung: Trump fordert den Rückzug aus internationalen Konflikten wie in der Ukraine und im Nahen Osten. Er nutzt die Ängste der Amerikaner geschickt und gibt Biden und Harris die Schuld an den Problemen.

Hat Harris überhaupt noch eine Chance auf den Sieg?

Es gibt einige Anzeichen dafür: Sie führt eine starke, disziplinierte Kampagne und hat wesentlich mehr Geld als Trump. Zudem haben die Demokraten in der Regel eine bessere Basisorganisation als die Republikaner, insbesondere in Staaten wie Nevada, Georgia und den nördlichen Swing States. Das könnte ihnen helfen, mehr Wähler an die Urnen zu bringen.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer für Harris ist North Carolina. Der Staat könnte entgegen dem Trend für sie ausschlagen. Dies, weil er kürzlich vom Hurrikan Helene verwüstet wurde. Solche Naturereignisse können manchmal Solidarität und Gemeinschaftssinn stärken. Harris und Biden haben schnell Unterstützung dorthin geschickt. North Carolina könnte möglicherweise ein wichtiger Ersatz für Staaten wie Michigan werden. Aber entscheidend bleibt wohl Pennsylvania – dieser Staat dürfte das Zünglein an der Waage für Harris sein.

Elon Musk plant, bis zur Präsidentschaftswahl täglich eine Million US-Dollar an Unterzeichner einer Petition zu verschenken. Das Angebot richtet sich an registrierte Wähler in den entscheidenden Swing States und unterstützt den Wahlkampf von Donald Trump.

Er investiert viel in die Mobilisierung potenzieller Trump-Wähler, insbesondere in Swing States wie Pennsylvania. Durch seine enormen Ressourcen und sein Netzwerk hat Musk eine Organisation aufgebaut, die darauf abzielt, so viele Trump-Wähler wie möglich am Wahltag zur Abstimmung zu bringen. Diese gezielte Mobilisierung könnte in knappen Staaten den entscheidenden Unterschied ausmachen. Allerdings muss man betonen, dass die Demokraten in diesen Staaten ebenfalls gut aufgestellt sind und auf eine erprobte Wahlkampfmaschinerie zurückgreifen können.

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    Linz AG / fotokerschi.at

    Auf den Punkt gebracht

    • Zwei Wochen vor den US-Wahlen holt Donald Trump in den Umfragen auf, insbesondere in den entscheidenden Swing States, was laut Wahlexperte Guido Weber auf seine einfache Erklärung der Wirtschaftslage und seine Forderung nach außenpolitischer Zurückhaltung zurückzuführen ist
    • Trotz starker Kampagne und finanzieller Überlegenheit von Kamala Harris könnte Trumps Mobilisierung durch Elon Musk in knappen Staaten den entscheidenden Unterschied ausmachen
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