Anwalt behauptet
Gutachten soll Wiener Terrorverdächtigen (19) entlasten
Der Anwalt des Verdächtigen im Fall des mutmaßlich vereitelten Terroranschlags auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien sieht seinen Mandanten entlastet.
Beran A. (19) wird vorgeworfen, einen blutigen Anschlag auf eines der Taylor-Swift-Konzerte in Wien geplant zu haben. Die Vorwürfe wiegen schwer: Der 19-Jährige soll dem aktuellen IS-Anführer im Internet die Treue geschworen haben, den Terroristen vom Anschlag 2020 in Wien nannte er wohl "cool" und seine Tat "krass", er wünsche sich die Scharia herbei und soll geplant haben, erst mit einem Fahrzeug in die Menschenmenge am Konzertabend vor dem Ernst-Happel-Stadion zu rasen, dann Fans mit Messern und Macheten zu attackieren und schließlich eine Bombe zu zünden, die auch ihn hätte mit in den Tod reißen sollen.
Überraschend sieht nun laut der APA sein Anwalt Werner Tomanek den 19-Jährigen entlastet. Grund dafür ist ein neues Gutachten, das Tomanek am Freitag vorlegte und in wenigen Tagen detailliert vorstellen will. Das Privatgutachten soll demnach die Vorwürfe gegen seinen Mandanten entkräften und die Ermittlungen gegen ihn zusammenbrechen lassen. Kernaussage ist offenbar: Mit dem beim Verdächtigen in Ternitz sichergestellten Material soll es nicht oder nicht rechtzeitig möglich gewesen sein, eine Bombe bei den Konzerten zu zünden. Das Gutachten soll von einem Sachverständigen für Waffen, Munition und Sprengmittel stammen.
Immerhin: Der Bau eines Triacetontriperoxid-Sprengkörpers (TAPT) soll möglich gewesen sein, allerdings hätte für eine Rohrbombe 2,5 Kilogramm TAPT gebraucht. Sichergestellt seien aber "nur" vier Gramm worden, so das Gutachten, das dem Einsatzbericht widerspricht, der 45 Gramm nennt. Kurz: Die Materialien hätten für einen Anschlag größeren Ausmaßes nicht ausgereicht, so das Gutachten. Deshalb will Tomanek nun einen Enthaftungsantrag einbringen, damit der 19-Jährige auf freien Fuß gesetzt werde. Bisher sitzt der 19-Jährige wie auch ein 17-jähriger Verdächtiger wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation in U-Haft.
Beran, 19, Terrorist: Das waren seine Anschlagspläne
Fraglich ist, ob das Gutachten daran etwas ändert, denn Omar Haijawi-Pirchner, Chef der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hatte bekannt gegeben, dass der 19-Jährige im Netz nach Möglichkeiten suchte, an eine AK-47 zu kommen und der stellvertretende CIA-Direktor (diese warnte vor einem geplanten Anschlag), David S. Cohen, ging davon aus, dass "zehntausende Opfer" das Ziel der Verdächtigen gewesen seien. Anwalt Nikolaus Rast, der den 17-jährigen vertritt, gab indes bekannt, dass sein Mandant bald Vater werde: "Da wird mein Mandant wohl nicht planen, das Ernst-Happel-Stadion in die Luft zu sprengen."
Terror-Anschlag geplant! Polizei-Großeinsatz in Ternitz
Auf den Punkt gebracht
- Der Anwalt des 19-jährigen Verdächtigen im Fall des mutmaßlich vereitelten Terroranschlags auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien sieht seinen Mandanten durch ein neues Gutachten entlastet
- Das Gutachten, das von einem Sachverständigen für Waffen, Munition und Sprengmittel stammt, soll belegen, dass die sichergestellten Materialien nicht ausgereicht hätten, um eine Bombe bei den Konzerten zu zünden, was die Vorwürfe gegen den Verdächtigen entkräften könnte