Österreich
Gut integrierte Familie knapp vor Abschiebung
Die tschetschenische Familie Tikaev ist verzweifelt: Nach sechs Jahren in Österreich droht die Abschiebung. "Das ist unmenschlich", klagt Vater Roman.
Familiendrama am Rande von Wien: In einem grauen Container in der Betreuungsstelle Schwechat beim Flughafen ist die sechsköpfige Familie Tikaev seit 2. Jänner untergebracht. Die Familie hatte vor eineinhalb Jahren einen Antrag auf Bleiberecht gestellt hatte, doch: Der Abschiebebescheid gilt.
"Ich weiß nicht, was ich tun soll", sagt der Vater Roman Tikaev zu "Heute". Er spricht deutsch auf Niveau B2, hätte Aussichten auf einen Job gehabt und half bei der Wiener Tafel. "Meine Kinder sind hier aufgewachsen. In meinem Heimatland habe ich alles verloren."
Schlimm für die Kinder: Seit die Familie ins Rückkehrzentrum gebracht wurde, dürfen sie nicht zur Schule gehen. In Tschetschenien hätten die Kinder ein Problem: "Sie können kein Russisch."
"Ich vermisse die Schule und meine Freunde", sagt Alikhan (12), in akzentfreiem Deutsch. Er war Schulsprecher, will Chirurg werden. Seine Schwester Arina (16) sagt: "Ich will Kindergärtnerin werden."
Ilse Schindler begleitet die Familie seit Jahren, sagt: "Es ist schrecklich. Hier geht es um das Schicksal von Kindern."
Vassilakou durfte nicht ins Flüchtlingsheim
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) besuchte am Donnerstag die Familie vor Ort. Doch sie durfte nicht ins Rückkehrzentrum. "Kinder gehören in die Schule und nicht in ein Lager am Stadtrand", sagt sie. Vassilakou fordert die Verantwortlichen auf, "diesen Kindern umgehend den Schulbesuch möglich zu machen und dieser liebenswürdigen Familie die Möglichkeit zu geben, in Österreich zu bleiben."
Auf Facebook veröffentlichte die Wiener Vizebürgermeisterin daraufhin ein Video, womit sie gegen eine Abschiebung der Familie mobil machen will.
"Die Kinder dürfen nicht zum Unterricht, obwohl sie seit 6 Jahren in Wien zur Schule gehen und ihre Stadt lieben. Lerne zwei von ihnen selbst kennen. Ali und Amira haben dir etwas zu sagen", heißt es in dem Kommentar zu den Aufnahmen:
(gem)