Oberösterreich

Fäkalien-Gestank störte Party für neue Miss Austria

Ein ganzer Ort war bereit für den Empfang der neuen Miss Austria. Plötzlich begann es, extrem zu stinken. Es bahnte sich eine Katastrophe an.

Johannes Rausch
Eine Miss-Austria-Feier wurde durch einen Naturkatastrophe gestört, ging aber trotzdem wie geplant über die Bühne.
Eine Miss-Austria-Feier wurde durch einen Naturkatastrophe gestört, ging aber trotzdem wie geplant über die Bühne.
Mission Austria/Katharina Schiffl, FF Hohenzell

Alles war in der 2.800-Einwohner-Gemeinde Hohenzell (Bez. Ried im Innkreis) am Sonntagvormittag für eine ausgelassene Feier angerichtet: Valentina Bleckenwegner (23), die neu gekrönte Miss Austria, wurde von ihrem oberösterreichischen Heimatort offiziell empfangen. Erst am Donnerstag wurde die Innviertlerin zur schönsten Frau gekürt

Lokale Vereine und die Musikkapelle bereiteten sich auf ihren Auftritt vor. Einsatzkräfte der Feuerwehr sperrten die Straßen im Ortszentrum ab.

"Feuer am Dach"

Bürgermeister Thomas Priewasser (ÖVP) war gerade mit Aufbauarbeiten beschäftigt, als sich plötzlich ein besorgter Dorfbewohner panisch bei ihm meldete: "Er sagte mir, dass ich mir den Fluss Antiesen anschauen soll", erklärt Priewasser gegenüber "Heute".

"Sofort habe ich dann in der Nähe des Bachs den Jauchegeruch wahrgenommen. Da wusste ich: Es ist Feuer am Dach!", so Priewasser. Mit einer Länge von etwa 42 Kilometern ist die Antiesen einer der längsten Flüsse im Innviertel.

Augenblicklich informierte er die Feuerwehr und setzte die Alarmkette in Gang. Nach und nach verbreitete sich nicht nur die Botschaft über die Umweltkatastrophe, sondern auch der extrem beißende Geruch: "Bald hat man im ganzen Ort den Gestank gerochen", betont der Politiker. Im Wasser der Antiesen befand sich weißer Schaum, überall war Gülle.

Dramatischer Hintergrund: Bei einem technischen Gebrechen traten 150.000 Liter Gülle aus, gelangten in den Mühlbach, der in die Antiesen mündet.

Bald wehte der üble Fäkalien-Gestank durch die ganze Ortschaft. Trotz erbärmlichen Geruchs fand laut Priewasser der Empfang in feierlicher Stimmung statt.

Doch erst langsam wird das Ausmaß des Naturdesasters sichtbar: "Für Gewässer und Umwelt ist es eine Katastrophe und hat nachhaltige Auswirkungen", zeigt sich der Ortschef besorgt. Dienstagfrüh habe ein Einwohner 30 tote Fische im Fluss gefunden.

"Gülle nicht zu übersehen"

Auch für den Feuerwehr-Kommandanten und Einsatzleiter Berthold Pumberger war der Tag ein historischer, den er nie vergessen wird: "Mein erster Gedanke, als ich die Gülle gesehen und gerochen habe, war: ' Oh mein Gott!' Das ist eine gröbere Geschichte", erklärt der 49-Jährige gegenüber "Heute". Die Gülle sei "nicht zu übersehen" gewesen, vor allem die braune Farbe stach sofort ins Auge, so der Einsatzleiter.

Berthold Pumberger, Kommandant FF Hohenzell
Berthold Pumberger, Kommandant FF Hohenzell
FF Hohenzell
"Mein erster Gedanke, als ich die Gülle gesehen habe, war: ' Oh mein Gott! Das ist eine gröbere Geschichte." Berthold Pumberger, Kommandant FF Hohenzell

In seinen sechs Jahren als Kommandant sei er noch nie zu einem Gülleaustritt gerufen worden: "Das habe ich noch nicht erlebt. So ein Vorfall passiert bei uns ganz selten", betont Pumberger. 

Ein Jahr lang "Miss Austria"

In einem mehrmonatigen Auswahlverfahren hat sich die neu gekürte Miss Austria gegen rund 3.000 Bewerberinnen durchgesetzt. Beim Finale Ende Juni in Wien wurde Bleckenwegner von einer hochkarätig besetzten Fachjury auf den ersten Platz gewählt.

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    Das Palais Wertheim in Wien wurde am Donnerstag zum Catwalk umfunktioniert. Nach einem Jahr Pause kehrte die Mister- und Miss-Wahl wieder zurück.
    Das Palais Wertheim in Wien wurde am Donnerstag zum Catwalk umfunktioniert. Nach einem Jahr Pause kehrte die Mister- und Miss-Wahl wieder zurück.
    Mission Austria/Katharina Schiffl

    Ab jetzt darf sie sich ein Jahr lang als "Miss Austria" betiteln und wird quer durch Österreich zahlreiche offizielle Auftritte absolvieren.

    Vom Sieg zeigte sich die Innviertlerin völlig überrascht, aber umso glücklicher. Jetzt möchte sie neue internationale Kontakte knüpfen und weiterhin als Model arbeiten. 

    Auswirkungen noch unklar

    "Unsere Spezialisten arbeiten derzeit auf Hochtouren zur Klärung des Schadensausmaßes", erklärt der für den Gewässerschutz zuständige Umweltland-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).

    Eine Prognose über die langfristigen Auswirkungen könne derzeit aber noch nicht gegeben werden. "Sobald uns hier Ergebnisse vorliegen, werden wir diese in Abstimmung mit der Behörde transparent kommunizieren", so der Politiker.

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