Aus Algerien nach Österreich geflüchtet, nun im US-Lager in Guantanamo in Hungerstreik: Djamel A. verweigert seit über drei Monaten jede Nahrung. Gemeinsam mit rund 100 der 166 Insassen protestiert er unter Einsatz seines Lebens für das Ende ihrer langjährigen, illegalen Gefangenschaft. Er befindet sich in gesundheitlich immer schlechterer Verfassung, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe.
Aus Algerien nach Österreich geflüchtet, nun im US-Lager in Guantanamo in Hungerstreik: Djamel A. verweigert seit über drei Monaten jede Nahrung. Gemeinsam mit rund 100 der 166 Insassen protestiert er unter Einsatz seines Lebens für das Ende ihrer langjährigen, illegalen Gefangenschaft. Er befindet sich in gesundheitlich immer schlechterer Verfassung, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe.
Der 46-Jährige, der in Algerien geboren wurde, floh während des Bürgerkriegs in seinem Heimatland Anfang der 1990er-Jahre nach Österreich. Hier arbeitete er in einem Nobelrestaurant am Hohen Markt in der Wiener Innenstadt. Doch 1995 verlor A. wegen neuer, schärferer Fremdengesetze seine Arbeitsbewilligung und wanderte nach Kanada aus. Als ihm auch dort die Ausweisung drohte, reiste er ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet weiter, wo ihn lokale Stämme gefangen nahmen und gegen Kopfgeld an die USA auslieferten.
Gemeinsam mit anderen Gefangenen in dem umstrittenen Lager auf Kuba kämpft A. seither um seine Freilassung. Sein Anwalt Wells Dixon berichtete gegenüber "profil" von demütigender Behandlung durch die Wärter und den Folgen seines Hungerstreiks seit April: "Er hat in den vergangenen Wochen mindestens 25 Kilo abgenommen. Ich mache mir große Sorgen, er wird sich zu Tode hungern".
Algerier möchte nach Österreich zurückkommen
Die Inhaftierten in Guantanamo werden seit Jahren festgehalten, ohne dass ihnen der Prozess gemacht wird. US-Präsident Barack Obama hatte bereits bei seinem Amtsantritt 2009 versprochen, das Lager zu schließen - ist aber bisher damit gescheitert. Mitgrund dafür: wenige Staaten wollen Guantanamo-Häftlinge aufnehmen, auch dann, wenn ihnen nichts zu Last gelegt wird.
Auch Djamel A. wird von den US-Behörden als harmlos angesehen und sollte schon unter der Regierung von George W. Bush in ein anderes Land in die Freiheit entlassen werden. Doch bisher erklärte sich kein Staat zu seiner Aufnahme bereit.
Der Algerier bittet nun über seinen Anwalt die Republik um Hilfe: "Djamel lebte einige Jahre in Österreich und würde auch gern dorthin zurückkehren, er spricht ja auch ganz gut Deutsch und hat einen Universitätsabschluss in Ingenieurswesen." Österreich nahm bisher keine ehemaligen Häftlinge des US-Lagers auf.