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"Gruppenzwang": Immer mehr Suchtanfragen von Kindern

Das Thema Sucht hat ein besonders breites Spektrum. Kinder und Jugendliche rutschen oft durch Gruppenzwang hinein. Viele von ihnen suchen Rat.

Österreich Heute
"Gruppenzwang": Immer mehr Suchtanfragen von Kindern
Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147, setzt auf Aufklärung und Prävention, wenn es um das Thema Sucht geht.
Rat auf Draht/iStock/Heute

Österreichs Notrufnummer für Kinder und Jugendliche verzeichnete erneut eine steigende Zahl der Anfragen zum Thema Sucht. Die Beratungsgespräche stiegen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 859. Das Spektrum sei besonders breit und gehe von Drogen, über Alkohol bis hin zum Rauchen.

Mehr Buben als Mädchen betroffen

Im Rahmen der Gespräche war auch deutlich zu erkennen, dass sich mehr Buben und junge Männer (59,37 Prozent) an Rat auf Draht wandten, um sich über das Thema Sucht zu informieren. Auf Mädchen und junge Frauen entfallen 40,28 Prozent und der Rest auf diverse Klienten (0,23) und unbekannt (0,12).

Sucht ist ein Thema mit besonders breitem Spektrum

Die Arten der Sucht sind vielfältig und so sind es auch die Themen der Anruferinnen und Anrufer. "Rechtliche Infos wie `Was passiert, wenn ich erwischt werde?` werden ebenso eingeholt, wie Fragen zur Wirkungsweise bestimmter Substanzen. Manche Jugendliche merken selbst, dass sie ein Problem haben und wollen wissen, wie sie den Konsum, etwa beim Rauchen, reduzieren oder gänzlich davon loskommen können und wo es geeignete Anlaufstellen gibt", erklärt Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht.

Aber es gebe auch Fälle, wo nicht erkannt werde, dass ein Problem vorhanden ist („Ich kann eh jederzeit aufhören.“) und diese würden die Angelegenheit schönreden, so die Expertin. Hier wird dann intensiv auf die Sensibilisierung und Aufklärung gesetzt. Daneben ist oft der konsumierende Partner und der Einfluss auf die Beziehung ein Thema.

Anstieg bei Nikotin um über 86 Prozent in vier Jahren

Die besonders hohen Beratungszahlen, die es seit 2019 und während der Pandemie gab, werden aktuell nicht mehr erreicht, aber vor allem beim Thema Rauchen und Nikotin hat es von 2019 bis 2023 einen kontinuierlichen und dramatischen Anstieg der Anfragen um 86,49 Prozent gegeben. Ein Grund dafür sind die tabakfreien Nikotinbeutel, deren Konsum – mit Ausnahme von Tirol – in Österreich erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Dennoch greifen viele Jugendliche zu den weißen Beutelchen.

Gruppendruck, Überdosierung und Aufhören

Ähnlich wie beim Rauchen ist auch bei den Nikotinbeuteln der Gruppendruck besonders hoch. "Wir hören oft, dass der ganze Freundeskreis das nimmt und Jugendliche sich nicht zugehörig fühlen, wenn sie es nicht auch machen. Die Jugendlichen wünschen sich dann von uns einen Rat, wie sie damit umgehen sollen. Daneben gibt es auch Anrufe, wo sich die Jugendlichen akut in einer Überdosierungsphase mit Übelkeit oder Schwindel befinden", erklärt Satke. Die Jugendlichen holen sich aber auch Tipps, wie sie mit den Nikotinbeuteln am besten wieder aufhören können.

Aufklärung und Bewusstsein schaffen

Bei allen Formen der Sucht setzen die Experten von Rat auf Draht besonders auf Aufklärung, Information und Prävention. "Wir möchten bei den Jugendlichen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass diese Nikotinbeutel nicht so harmlos sind, wie es vielleicht den Anschein haben mag und das ohne zu schulmeistern und zu verurteilen. Bei Fällen, wo sich Jugendliche damit überdosiert haben, bieten wir rasche Hilfe, versuchen zu beruhigen und klären über weitere Schritte auf", so Satke.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    red
    Akt.