Wien
Grüne wollen grüne Welle für Wiener Öffis
Straßenbahnen stehen bis zu einem Viertel ihrer Fahrzeit vor roten Ampeln. Die Grünen wollen das ändern, fordern nun Vorfahrt für Öffis in Wien.
"Wo ein Wille, da eine grüne Welle für die Wiener Öffis", so der Wiener Grünen-Chef Peter Kraus am Donnerstag. "Fahrgäste in Wien werden gerade ganz schön ausgebremst – und auch die Wiener Linien werden von der Stadtregierung im Stich gelassen." Neun Monate auf Verbesserungen zu warten, sei viel zu lange. Die Wartezeiten von bis zu 40 Minuten auf eine Straßenbahn sei den Fahrgästen nicht zumutbar. Schuld an dem Schneckentempo sind fehlendes Personal, Pensionierungen und Krankenstände – wir berichteten.
Mit einem 5-Punkte-Plan wollen die Grünen die Straßenbahnen in Wien beschleunigen.
Die Öffis werden vor den Ampeln ausgebremst. "Wir fordern daher: Vorrang für die Öffis! Zürich etwa tut das schon", so Grünen-Mobilitätssprecherin Heidi Sequenz. Laut Untersuchung der Grünen stehen Straßenbahnen auf manchen Linien bis zu einem Viertel der Fahrtzeit vor roten Ampeln. Mit einer "grünen Welle" könnten die Intervalle verkürzt werden.
Regelmäßig blockieren auch schlecht geparkte Autos Straßenbahnlinien. 2021 wurde die Bim 1.808 mal, also ca. 5 mal pro Tag von Falschparkern blockiert, rechnen die Grünen vor. Jede Blockade dauert bis zu 40 Minuten. Die Grünen fordern höhere Strafen für Falschparker, diese sollten auch die Einsatzkosten tragen. Zusätzlich sollten an Hotspots Parkverbote erlassen oder Parkspuren überhaupt zu Grünanlagen oder Radwegen umgebaut werden.
Ein älterer Vorschlag der Grünen wird wieder aufgewärmt. "Als Dankeschön für die Fahrgäste", so Kraus. "Es wäre eine sehr einfach umzusetzende Maßnahme gegen die Teuerung." Die Umsetzung würde aber für 820.000 Jahreskartenbesitzer rund 100 Millionen Euro kosten.
Gefordert wird von den Grünen auch eine generelle 35-Stunden-Woche bei vollen Bezügen und ein höheres Einstiegsgehalt für Wiener-Linien-Fahrer sowie bessere Arbeitsbedingungen. Die Forderungen werden zum Teil bereits umgesetzt.
Die Stadtregierung würde die Fahrgäste "ausbremsen", so Kraus. "Probleme werden erst im September – in neun Monaten – gelöst. Das ist viel zu langsam." Bürgermeister Ludwig solle einschreiten und das Funktionieren der Wiener Linien "zur Chefsache" erklären. "Die Wiener Linien brauchen stärkere politische Rückendeckung", meint Kraus.
Preisgarantie für Öffi-Tickets
Die Wiener Linien präsentierten bereits ihren eigenen Notfallsplan. So werden Gehälter rückwirkend mit 1. Jänner 2023 um 210 Euro brutto erhöht. Die Stadt Wien als Eigentümer der Wiener Linien werde die erheblichen Mehrkosten aber nicht die Fahrgäste abwälzen: "Die Ticketpreise bleiben gleich", versprach Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP).
"Klarer Auftrag"
Hanke habe der Geschäftsführung der Wiener Linien den klaren Auftrag gegeben schnellstmöglich für die Aufstockung des benötigten Fahrerpersonals zu sorgen, sodass die Straßenbahnen und Busse wieder in einer hohen Zuverlässigkeit sowie in den gewohnt attraktiven Intervallen unterwegs sein können, heißt es dazu aus dem Büro von Stadtrat Peter Hanke.