Wien
Grüne fordern Bürgerversammlung zur Sport & Fun Halle
Diskussionspotential birgt der geplante Bau der Sport & Fun Halle in der Venediger Au. Die Grünen wollen dazu eine Bürgerversammlung.
Die Tage des Dusika-Stadions sind gezählt, erst kürzlich brach das Dach in sich zusammen - wir berichteten. Eine Sport Arena und ein Fernbusterminal ersetzen die in die Jahre gekommene Halle. Um Platz zu machen, muss aber auch die Sport & Fun Halle weichen. Wie im Dezember 2021 bekannt wurde, bekommt diese einen neuen Standort am Praterstern. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.
Für reichlich Kritik sorgen die Pläne der Stadt bei den Grünen. Zum einen habe man sich eine andere Vorgehensweise gewunschen, betont Bezirksvorsteher-Stellvertreter Bernhard Seitz im Gespräch mit "Heute". "Die Pläne der SPÖ kamen ohne Information von heute auf morgen, das geht überhaupt nicht." Man stelle sich zudem entschlossen gegen das Zubetonieren von weiteren Grünflächen.
"Fatale Sportpolitik"
Der Jugendsportplatz, der sich derzeit am Praterstern befindet, wird mit dem Bau der Halle ins Innere verlegt. Für Seitz kein Ersatz: "Es wird dann keinen Jugendsportplatz mehr geben – das kann man sich auch nicht schönreden". Von der Stadt heißt es, während der Sportbetrieb auf der Jugendsportanlage witterungsbedingt das halbe Jahr stillsteht, könne die neue multifunktionale Halle ganzjährig genutzt werden.
Die bessere Alternative für die Grünen wäre gewesen, die Sport & Fun Halle in die neue Sport Arena zu integrieren und damit den Breitensport mitzunehmen. Eine Begründung, warum dies nicht möglich sei, habe er nie erhalten. "Es hieß einfach, das war nie ein Thema". Auch eine Radbahn findet in der Arena keinen Platz mehr. Diese Sportpolitik sei "fatal", kritisiert Seitz.
Grüne fordern Bürgerversammlung, Links organisierte Protest-Kickerl
Nun beriefen die Grünen eine Sondersitzung der Bezirksvertretung für den 24. Jänner ein, die ab 17 Uhr auch live übertragen wird. Zwei Anfragen sowie zwei Anträge zum Thema werden die Grünen einreichen. Zum einen fordert man eine Veröffentlichung der Untersuchungen anderer Standorte für die Halle. Die Stadt Wien erklärte erst kürzlich, der Praterstern wäre "von allen in Frage kommenden Standorten der beste". Begründet wurde die Entscheidung mit den Schulen und Kindergärten in der Umgebung, dem Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof und der "optimalen Anbindung an den öffentlichen Verkehr und das Radwegenetz". "Wir wollen wissen, welche alternativen Standorte untersucht wurden und warum diese nicht passend erschienen", so Seitz.
Der zweite Antrag betrifft eine Bürgerversammlung zur geplanten Umsetzung und den Auswirkungen des Bauprojektes. Diese soll auf alle Fälle durchgeführt werden. "Wir gehen davon aus, dass auch die anderen Parteien zustimmen werden und selbst wenn nicht, werden wir das Minderheitenrecht fordern", so der Bezirksvize. Für ein Statement zur Sitzung war Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) nicht zu erreichen.
Indes organisierte auch Links eine Protestaktion gegen die Verbauung der Venediger Au. Rund 50 Jugendliche, Kinder und Erwachsene fanden sich am Praterstern ein. Auf der sechsspurigen Fahrbahn wollte man im Rahmen des Fußballmatches zeigen, dass in der Stadt bereits genügend versiegelte Flächen verschwendet werden. Weitere Aktionen seien geplant, heißt es.
So geht es weiter!
Die neue Halle soll eine optimale Verbindung von Indoor- und Outdoor-Sport ermöglichen. Auf 3.500 Quadratmetern indoor stehen Trendsportarten wie Fitness, Zumba oder Streetball im Mittelpunkt, im großzügigen Außenbereich sind unter anderem eine Weitsprunganlage und eine Laufbahn geplant.
Beim Bau wird auf ökologische Konzeption und hohe Energiestandards wertgelegt, das Dach und die Fassaden begrünt. Auch eine Photovoltaik-Anlage soll es geben. Baubeginn für die Sport & Fun Halle am Praterstern ist im Frühjahr 2022, die Fertigstellung für Sommer 2023 geplant.