Niederösterreich
Grüne will in Oligarchen-Villen Flüchtlinge ansiedeln
Helga Krismer will, dass die leerstehenden Oligarchen-Villen für Flüchtlinge aus der Ukraine geöffnet werden.
„Wir müssen den Worten auch Taten folgen lassen. In Italien und London sieht man, wie das geht. Österreich könnte hier schnell nachziehen – und neben dem politischen Statement auch aktive Hilfe für aus der Ukraine Vertriebene leisten. Denn auch bei uns gibt es etliche russische Oligarchenvillen, aber wir brauchen dringend Quartiere für Menschen, die vor Putins Bomben flüchten müssen,“ sagt Helga Krismer. Die Chefin der NÖ-Grünen ist sich „vollkommen bewusst, was ich da fordere: Die Öffnung der Villen, Datschas, Häuser und offiziell als ‚Hotels‘ gewidmeten Luxusimmobilien der Putin-Freunde in Österreich für die Opfer des russischen Angriffskrieges.“
Villen besetzen
In London haben junge Aktivisten ein Anwesen des Oligarchen Deripaska besetzt. In Italien beschlagnahmt die Regierung Yachten der Superreichen aus Vladimir Putins Umfeld. Das Einfrieren russischer Supervermögen in Europa gehört zu jenen Sanktionen, die die Machtclique um Putin hart, die russische Zivilbevölkerung aber gar nicht trifft, erklärt die Landessprecherin der Grünen in Niederösterreich: „Österreich könnte hier Zeichen setzen: Auch bei uns haben sich dutzende Oligarchen in den letzten Jahren Villen und Schlösser aufgekauft. Immobilien, die meist leer stehen und nur als Wertanlagen dienen: Ich fordere, dass alle rechtlichen Möglichkeiten geprüft werden, hier für die Dauer des Krieges denen, die vor Putins Überfall fliehen müssen, die dringend gesuchten Unterkünfte zu geben.“
"Es gibt diese Villen"
Dass es die Villen gibt, weiß Helga Krismer (sie ist auch Vizebürgermeisterin in Baden bei Wien) genau: „Allein in Baden kann ich mehrere solche Villen aufzählen. Alle leer - aber wir suchen verzweifelt Unterkünfte für Geflüchtete“. Es gehe nicht bloß um Baden oder Niederösterreich, betont sie: „Seit Jahren kaufen russische Oligarchen in den Städten und Nobelskigebieten Immobilien im großen Stil. Manchmal nehmen sie den Umweg über ‚Hotels‘ - die aber erstaunlicherweise nur offen sind, wenn sie mit ihrem Tross auf Urlaub anreisen,“ verweist Krismer auf ein seit Jahren immer wieder heftig diskutiertes Niederlassungsthema – und fordert: „Wenn diese Villen, Schlösser und angeblichen ‚Hotels‘ leer sind: Quartieren wir dort vertriebene Ukrainerinnen und Ukrainer ein!“
Krismer abschließend: „Ich finde den Gedanken unerträglich, dass Putins Clique ihre Besitztümer als im Wert stetig steigende Immo-Investments in Österreich in Sicherheit weiß, während der Kreml wehrlosen Zivilisten:innen in der Ukraine die Wohnungen wegbombt.“