In Schloss Hartheim, Alkoven in Oberösterreich, wurden von Mai 1940 bis November 1944 etwa 30.000 Menschen in einer Gaskammer ermordet.
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Bei in der vergangenen Woche vom Bundesministerium für Inneres (BMI) gemeinsam mit dem Land Oberösterreich durchgeführten Untersuchungen auf dem Gelände der ehemaligen NS-Tötungsanstalt Schloss Hartheim wurde ein großflächiges Aschefeld verbrannter menschlicher Überreste entdeckt. Auf der bislang noch nie untersuchten Nordseite der ehemaligen Euthanasieanstalt und angrenzenden Flächen konnte in circa einem Meter Tiefe eine mehrere Zentimeter dicke Schicht an menschlicher Asche und Knochenresten mit einem Umfang von 458,5 Quadratmetern festgestellt werden.
Der für die Kriegs- und Opfergräberfürsorge zuständige Innenminister Gerhard Karner unterstreicht die Aktualität der Funde: "Die Aschefunde in Schloss Hartheim zeigen deutlich, dass auch 80 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus längst nicht alle tragischen Überreste aus dieser Zeit bekannt sind. Die Verbrechen der NS-Zeit dürfen nie in Vergessenheit geraten. Daher setzen wir uns gemeinsam für ein würdiges Gedenken an die Opfer ein."
"Nicht nur unsere Pflicht, sondern unser Bestreben"
Thomas Stelzer, oberösterreichischer Landeshauptmann, ergänzt: "Die Gräueltaten des NS-Regimes restlos aufzuarbeiten, ist nicht nur unsere Pflicht, sondern unser Bestreben. Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten. Umso wichtiger ist es, alle Aspekte ans Tageslicht zu bringen. Die aktuellen Funde belegen, dass auch heute noch nicht alles erforscht ist. Doch das ist wichtig, um ein würdevolles Andenken an die Opfer des NS-Regimes gewährleisten zu können."
Florian Schwanninger, Leiter des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim, zur Bedeutung der neuen Erkenntnisse: "Die vorliegenden Ergebnisse sind von großer Bedeutung sowohl für das Gedenken an die Ermordeten sowie für die Forschungsarbeit in Hartheim. Wir werden die neu entdeckten Flächen mit den menschlichen Überresten in das würdevolle Gedenken einbeziehen. Ziemlich genau 80 Jahre danach bieten uns die neuen Erkenntnisse auch wichtige Informationen zu den Versuchen der Täter, die Spuren ihrer Verbrechen in Hartheim zu beseitigen."
Die Hintergrundgeschichte
In Schloss Hartheim, Alkoven in Oberösterreich, wurden von Mai 1940 bis November 1944 etwa 30.000 Menschen in einer Gaskammer ermordet. Es waren Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen, KZ-Häftlinge sowie Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Bereits in den Jahren 2001 und 2002 wurden bei Grabungen menschliche Überreste der Ermordeten, sowie persönliche Gegenstände und weitere Objekte aufgefunden, welche damals in einer Friedhofsanlage an der Ostseite des Schlosses bestattet wurden.
Aktuelle Untersuchungen
Aufgrund Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Luftbildaufnahmen bestand der Verdacht, dass auch an der Nordseite und an angrenzenden Flächen weitere menschliche Überreste in Gruben vorhanden seien. Im Auftrag des für die Kriegs- und Opfergräberfürsorge zuständigen Bundesministerium für Inneres bzw. des in mittelbarer Bundesverwaltung betroffenen Landes Oberösterreich wurden dort im Dezember 2024 geophysikalische Untersuchungen (Bodenradar) durchgeführt und konkrete Verdachtsflächen festgestellt. Die Untersuchung erfolgte mit Unterstützung des im Auftrag der deutschen Bundesregierung arbeitenden Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, mit dem das Innenministerium kooperiert.
Anfang März 2025 wurden innerhalb dieser Verdachtsflächen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien Bohrungen durchgeführt, um zu evaluieren, ob sich in diesen Verdachtsflächen menschliche Überreste befinden. Die Bohrungen haben ergeben, dass sich auf einer Fläche von 458,5 Quadratmetern in einer Tiefe von circa 80 bis 150 Zentimeter Überreste menschlicher Asche und vereinzelt Knochen befinden.
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privat, "Heute" Monatage
Die Abteilung für Historische Angelegenheiten des Bundesministeriums für Inneres, das Land Oberösterreich und das Team des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim werden nun das gesamte Ausmaß der Grabstätte eruieren und schließlich Anstrengungen unternehmen, um ein dauerhaftes und würdiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu ermöglichen.
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