Hoher Rückgang bei Aufträgen

"Große Sorge" – diese Branche versinkt in der Krise

Düstere Aussichten für die Baubranche: Der Sektor befindet sich mitten in schwierigen Zeiten. Zwei Experten sagen jetzt, was sie befürchten. 

Oberösterreich Heute
"Große Sorge" – diese Branche versinkt in der Krise
Hubert Wetschnig, Vorsitzender der Bauindustrie OÖ, warnt angesichts der aktuellen Lage. (Symbolbild)
iStock, Habau/Joel Kernasenko

Die allgegenwärtige Teuerung und strikte Kredit-Vorgaben machen dem Bausektor enorm zu schaffen. Seit Monaten klagen viele Firmen über gestiegene Bau- und Grundstückskosten, strengere Kreditvergaberichtlinien und hohe Rückgänge in den Auftragsbüchern. Die Nachfrage nach neuen Häusern und Wohnungen ist dadurch beträchtlich gesunken. 

"Wir schauen, dass wir unsere Mitarbeiter so weit es geht halten, weil die große Sorge ist, dass wir die guten Leute nur ganz, ganz schwer wieder bekommen", sagt Hubert Wetschnig gegenüber der "Kronen Zeitung". Wetschnig ist Vorsitzender der Bauindustrie Oberösterreich.

Wir schauen, dass wir unsere Mitarbeiter so weit es geht halten, weil die große Sorge ist, dass wir die guten Leute nur ganz, ganz schwer wieder bekommen.
Hubert Wetschnig
Vorsitzender der Bauindustrie OÖ

Nach wie vor ist die Nachfrage nach Wohnungen oder Häusern da, die Finanzierung wird jedoch immer mehr zum Problem. Ausschlaggebend sind strenge Kreditrichtlinien und hohe Kosten.

Rückgänge in Auftragsbüchern

"Die, die sich hauptsächlich mit Einfamilienhäusern beschäftigen, haben Rückgänge zwischen 70 und 80 Prozent in den Auftragsbüchern", erklärt Norbert Hartl, Bau-Innungsmeister in der Wirtschaftskammer OÖ.

Hartl versteht die Situation währen der Corona-Pandemie als Warnung: Damals hat sich nach den langen Lockdowns ein großer Teil des Stammpersonals woanders umgesehen. "Dass wir einen ausgebildeten Facharbeiter verlieren, fürchten wir wie der Teufel das Weihwasser", so Hartl. "Der wird sofort in der Industrie oder im Gewerbe unterkommen und ist weg. Der ist für uns verloren."

Dass wir einen ausgebildeten Facharbeiter verlieren, fürchten wir wie der Teufel das Weihwasser.
Norbert Hartl
Bau-Innungsmeister der WKO OÖ

Massive Herausforderungen

Nicht zum ersten Mal warnt die Wirtschaftskammer vor einem Abwärtstief der Baubranche. Die Herausforderungen sind "enorm", so die Firmenvertreter: Einerseits haben die hohen Energietarife die Preise für Baustoffe massiv angeheizt. Andererseits hat die Zinspolitik der EZB die Finanzierungskosten von Bauvorhaben erhöht.

Was die Situation zusätzlich verschärft: Die neuen strengeren Regeln für die Vergabe von Immobilien-Krediten haben vor allem beim privaten Wohnbau zu einem massiven Rückgang bei der Nachfrage geführt. Das kritisierte zuletzt auch Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer im "Heute"-Interview scharf. 

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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Bauindustrie befindet sich in einer tiefen Krise, gekennzeichnet durch gestiegene Bau- und Grundstückskosten, strenge Kreditvergaberichtlinien und massive Rückgänge in den Auftragsbüchern, was zu einer sinkenden Nachfrage nach neuen Häusern und Wohnungen führt
    • Die Branche befürchtet den Verlust qualifizierter Fachkräfte und warnt vor dem anhaltenden Abwärtstrend, der durch hohe Energietarife, Finanzierungskosten und strengere Kreditvergaberegeln verschärft wird
    red
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