Hunderte Tote in Südkorea
Größtes Flugzeugdrama seit 2018 – war das die Ursache?
Kurz vor dem Absturz von Jeju-Air-Flug 2216 am Flughafen Muan soll es zu einer Explosion im rechten Triebwerk gekommen sein.
In Südkorea ist am Sonntag eine Boeing 737 der südkoreanischen Fluglinie Jeju Air verunglückt, "Heute" berichtete. Das Flugzeug mit 181 Menschen an Bord ist beim Landeversuch am Flughafen Muan zerschellt. Der Vorfall ist das schwerste Flugzeugunglück seit dem Absturz einer Boeing 737 Max der Lion Air im Oktober 2018.
Aufnahmen des südkoreanischen TV-Senders MBC sollen zeigen, dass es unmittelbar vor dem Absturz eine Explosion im rechten Triebwerk gegeben hatte. Das könnte auch auf einen Vogelschlag als mögliche Ursache hinweisen. Das Flugzeug schleuderte bei der Bauchlandung ungebremst in eine Betonmauer und ging in Flammen auf. Nach bisherigen Informationen überlebten nur zwei Menschen das Unglück.
Passagierin und Flugbegleiterin überlebten
Die Rettungskräfte brachten die beiden Überlebenden ins Spital. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Behörden berichtete, handelt es sich um eine Passagierin und eine Flugbegleiterin. Eine der beiden habe demnach Rauch an einem der Triebwerke bemerkt.
Mehrere Augenzeugen am Boden berichteten laut Yonhap ebenfalls, Flammen an einer Turbine gesehen und mehrere Knallgeräusche gehört zu haben. Nach ersten Erkenntnissen gehen die Behörden davon aus, dass der Vogelschlag das Ausfahren des Fahrwerks verhinderte und so den Unfall verursachte.
Die schwersten Unglücke seit 2018
Das Unglück in Südkorea ist das verlustreichste seit dem Absturz der Lion-Air-Maschine in Indonesien am 29. Oktober 2018, bei dem 189 Menschen ums Leben kamen. Es war der erste von zwei verheerenden Abstürzen der Boeing-737-Max-Serie, die weltweit für Schlagzeilen sorgten. Der zweite Absturz ereignete sich im März 2019 in Äthiopien, als eine Maschine der Ethiopian Airlines mit 157 Menschen an Bord verunglückte. Beide Unfälle wurden auf die fehlerhafte Steuerungssoftware MCAS zurückgeführt.
Die Abstürze der 737 Max führten zu einer monatelangen Stilllegung des Flugzeugtyps und umfangreichen Software-Updates.
Im Mai 2018 kam es in Kuba zu einem verheerenden Unfall: Eine Boeing 737-201 (Cubana-Flug 972) stürzte kurz nach dem Start in Havanna ab. Von den 113 Menschen an Bord überlebte nur eine Person schwer verletzt. Als Ursache vermuteten die Ermittler eine Überladung der Maschine, die von einer mexikanischen Gesellschaft geleast worden war.
Ebenfalls schwerwiegend war der Abschuss einer ukrainischen Boeing 737 im Jänner 2020 in Teheran (Ukraine-International-Airlines-Flug 752). Alle 176 Menschen an Bord starben, als das Flugzeug kurz nach dem Start versehentlich von einer iranischen Rakete getroffen wurde.
Im August 2024 ereignete sich in Brasilien ein weiteres schweres Unglück, als eine zweimotorige Turboprop ATR 72 (VoePass-Linhas-Aéreas-Flug 2283) in ein Wohngebiet in Vinhedo nahe São Paulo stürzte. Alle 62 Insassen kamen ums Leben, und die Aufprallstelle hinterließ erhebliche Zerstörungen. Laut einem Bericht der brasilianischen Aufsichtsbehörde CENIPA gab es bereits während des Fluges mehrere technische Warnmeldungen. Die Enteisungssysteme zeigten Fehlfunktionen, eine Warnung über reduzierte Leistungsfähigkeit der Maschine wurde nur zwei Minuten vor dem Kontrollverlust ausgegeben. Die Ermittlungen zur genauen Ursache dauern noch an.
Jeju Air veröffentlicht Entschuldigungsschreiben
In Südkorea herrscht nach dem Unglück große Bestürzung. Die Regierung hat eine umfassende Untersuchung eingeleitet und den Opfern sowie deren Angehörigen ihr Mitgefühl ausgesprochen.
Jeju Air hat im Internet ein Entschuldigungsschreiben veröffentlicht. "Wir möchten uns aufrichtig bei allen entschuldigen, die vom Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind", erklärte die Airline auf ihrer Website.
Südkoreas Präsident Choi Sang Mok, der derzeit nur geschäftsführend im Amt ist, ordnete umfangreiche Rettungsmaßnahmen an und begab sich zum Ort des Geschehens.
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Auf den Punkt gebracht
- Am Sonntag verunglückte eine Boeing 737 der südkoreanischen Fluglinie Jeju Air beim Landeversuch am Flughafen Muan, wobei 179 der 181 Menschen an Bord ums Leben kamen.
- Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine Explosion im rechten Triebwerk, möglicherweise durch einen Vogelschlag verursacht, den Unfall auslöste.