Niederösterreich

"Größter Risikofaktor" – Deshalb steigen Gansl-Preise

Martini steht vor der Tür – und damit auch die Gansl-Zeit. Doch die Haltung des Geflügels wird immer teuer. Bauern müssen die Preise anpassen.

Isabella Nittner
Jetzt beginnt wieder die Gansl-Zeit.
Jetzt beginnt wieder die Gansl-Zeit.
Getty Images/iStockphoto

Sie ist eines der kulinarischen Top-Highlights des Jahres: Die Gansl-Zeit. Traditionell sind Restaurants über die Zeit rund um Martini regelrecht ausgebucht, Tausende (karnivore) Feinschmecker wollen sich das knusprige Geflügel, das in der Regel mit zimtigem Rotkraut als Beilage serviert wird, nicht entgehen lassen.

Preise steigen

Ob die massive Teuerung dem Genuss nun einen Strich durch die Rechnung macht, ist noch nicht absehbar. Wie berichtet, müssen zahlreiche Menschen jeden Cent umdrehen, um am Ende des Monats noch Essen im Kühlschrank zu haben. 

Der "Luxus" des Ganslessens wird sich für einige Haushaltskassen also wohl nicht ausgehen. Noch dazu, wo die Preise für die Weidegans steigen.

"Auch für die Gänsebauern sind die Produktionskosten wesentlich gestiegen. Mit Preisanstiegen wird zu rechnen sein", heißt es seitens der Landwirtschaftskammer Niederösterreich auf "Heute"-Anfrage.

Laut Sprecherin Christina Spangl sei insbesondere die Kükenaufzucht im Frühjahr energieintensiv. Die hohen Stromkosten belasten auch die Landwirtschaft. Auch die Futterpreise seien im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozent gestiegen.

Aufgeben wollen die Gänsebauern aus Niederösterreich deshalb aber nicht. Laut Landwirtschaftskammer sei es bisher noch zu keinem Rückgang an gewerblichen Haltern gekommen. Im Gegenteil: Der Selbstversorgungsgrad mit Weidegänsen sei in Niederösterreich in den letzten Jahren merklich gestiegen. Derzeit liegt er bei 33 Prozent, im Jahr 2010 waren es nur 15 Prozent gewesen.

Werden Preise angenommen?

Dass die Gänsebauern die gestiegenen Haltungskosten gezwungenermaßen an die Kunden weitergeben müssen, bereitet mancherorts aber schlaflose Nächte.

"Die Preise sind heuer nochmals nach oben angepasst worden. Hauptfaktor sind die gestiegenen Kükenpreise im Vergleich zum Vorjahr", berichtet Thomas Stockinger, der gemeinsam mit Johann Radelsböck  die "Mostviertler Weidegans" vertreibt. 14,50 Euro pro Kilogramm verlangen die Landwirte aus Haag (Amstetten) diese Saison fürs Gansl.

"Herausforderungen sind für uns, ob die Kunden die gestiegenen Preise annehmen, weil generell alles schon so teuer geworden ist. Das ist für uns unser größter Risikofaktor", meint Stockinger weiter. Er hofft, dass die Leute dennoch bereit sind, ein Mal im Jahr für ein saisonales Produkt ein bisschen mehr Geld auszugeben.

So viel kostet die Gans

Auch im Straussenland im Kamptal (Krems) werden Bio-Gänse aufgezogen. Hier bleiben die Kilopreise heuer gleich. "Wir sind im Vorjahr bereits um 2 Euro raufgegangen", erklärt Sonja Gärtner dazu.

Familie Ecker wiederum hält ihre Gänse in Kirchberg am Wagram unter dem Namen "Wagramgeflügel". Seit 2014 hat der Betrieb einen eigenen Schlachtraum, um den Vögeln den Stress langer Transportwege zu ersparen. Hier wird das Kilo Gans heuer um 15 Euro verkauft.

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