Extrem-Ereignisse

Größer, öfter: Hagel-Unwetter nehmen in Europa zu

Mit wärmeren Meerestemperaturen infolge der Klimakrise nimmt auch die Häufigkeit von Hagelgewittern zu. Besonders betroffen ist der Alpenraum.

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Größer, öfter: Hagel-Unwetter nehmen in Europa zu
Hagelunwetter haben überall in Europa zugenommen. Die Hagelkörner sind auch größer geworden.
März, Bernd / Action Press / picturedesk.com

Anfang Juli gab es in Österreich große Schäden bei Hagelunwettern im Waldviertel, die Hagelkörner waren bis zu sieben Zentimeter groß. Ganz besonders trifft es den Alpenraum. Hier seien immer öfter Wetterbedingungen zu finden, die Hagel begünstigen, vor allem in den letzten 30 Jahren, erklärte Pieter Groenemeijer, Leiter des Europäischen Unwetterforschungszentrums (ESSL) in Wiener Neustadt, im Ö1-Morgenjournal.

Demnach sei in Norditalien die Wahrscheinlichkeit für Hagelkörner mit fünf Zentimeter Durchmesser um 300 Prozent größer als vor 1990. In Österreich habe sich die Zahl der Hagelunwetter laut Groenemeijer verdoppelt, dies sei vor allem im Süden des Landes zu beobachten.

Die Zunahme an Hagelunwetter in Europa habe mit den wärmeren Meerestemperaturen im Mittelmeer zu tun, berichtete Ö1. Durch das Verdunsten gelange mehr Energie in die Atmosphäre, die in Gewitterwolken aufsteigt und für starke Aufwinde sorge. "Je stärker der Aufwind ist, desto größer kann der Hagel werden", sagte Groenemeijer in Ö1.

Hagelstürme nehmen zu

Laut Daten der Europäischen Unwetterdatenbank für das Jahr 2023 werden Hagelkörner in Europa immer größer. Im vergangenen Jahr gab es demnach 9.627 Berichte über große Hagelkörner mit einer Größe von mehr als zwei Zentimetern. 1.931 Meldungen betrafen sehr große Hagelkörner (mehr als fünf Zentimeter) und 92 Berichte sogar Riesenhagel mit mehr als zehn Zentimetern Größe, so das internationale Unwetterforschungsinstitut ESSL (European Severe Storms Laboratory).

Das Jahr 2023 ist laut ESSL, das in Wiener Neustadt ein Forschungs- und Trainingszentrum hat, die dritte rekordverdächtige Hagelsaison in Folge. Neben den reinen Meldezahlen war auch die Anzahl der Tage mit großen Hagelkörnern rekordverdächtig. Es gab 229 Tage mit großem Hagel, 96 Tage mit sehr großem Hagel und 13 Tage mit Riesenhagel. Die Daten reichen bis zum 20. Jänner 2024. Dass die Anzahl der Meldungen so hoch war, könnte laut ESSL auch daran liegen, dass die Erfassung der Daten effizienter wurde.

2023 kam es zudem zu sehr lang anhaltenden Hagelstürmen, die an vielen Orten große Hagelkörner erzeugten. Zum Vergleich: 2022 gab es fünf Hagelstürme auf einer Länge von mehr als 200 Kilometern. Im Jahr 2023 gab es 13 solche Hagelstürme, wobei eine besonders langlebige Superzelle einen 686 Kilometer langen Hagelstreifen erzeugte, der sogar fünf Länder betraf.

Enorme wirtschaftliche Schäden

Die dadurch entstandenen Schäden waren enorm: Mindestens 328 Menschen wurden durch Hagel verletzt, die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher liegen. Die meisten Verletzten (242) wurden aus Italien gemeldet. Hagel verursachte auch enorme wirtschaftliche Schäden. Laut dem Rückversicherer Munich-RE kosteten Hagelstürme in Italien Milliarden von US-Dollar, und der Gallagher-RE-Bericht bezifferte die Zahl auf drei Milliarden US-Dollar (rund 2,77 Milliarden Euro), wobei sich die Gesamtschadenskosten für die Unwetter in Europa auf etwa zwölf Milliarden US-Dollar belaufen.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Häufigkeit von Hagelgewittern in Europa nimmt aufgrund der wärmeren Meerestemperaturen infolge der Klimakrise zu, insbesondere im Alpenraum
    • Die Zahl der Hagelunwetter hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt, wobei vor allem der Süden Österreichs betroffen ist
    • Die Schäden durch Hagelstürme sind enorm und belaufen sich auf Milliarden von US-Dollar, wobei die Gesamtschadenskosten für die Unwetter in Europa auf etwa zwölf Milliarden US-Dollar geschätzt werden
    red
    Akt.