Grüne in der Offensive

"Grober Schwachsinn": Jetzt dreht Lena Schilling auf

Grünen-Spitzenkadidatin Lena Schilling steigt nun inhaltlich aufs Gas. Sie werde für das Verbrenner-Aus kämpfen, so Schilling in einem Interview.

Lukas Leitner
"Grober Schwachsinn": Jetzt dreht Lena Schilling auf
Lena Schilling kandidiert als Spitzenkandidatin der Grünen.
Helmut Graf

EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, hat nach eigenen Aussagen "die Grünen ein Stück weit lieben gelernt". Das sagte sie jedenfalls im Interview mit dem "Standard", welcher einige Wochen zuvor mehrere Vorwürfe gegen sie publiziert hatte.

Darin hieß es, dass sie Gerüchte über Sebastian Bohrn Mena an Freunde verbreitet habe: Er soll seine Frau geschlagen haben, welche dadurch ihr ungeborenes Kind verlor. Auch über seine Stiftung "Común" sagte Schilling, dass sie "wie die Mafia" agiere. Es folgte ein regelrechter Skandal und die Grünen befinden sich seither in den Umfragen im Sinkflug.

Das denkt Schilling über die Medien

Dass sie nun ausgerechnet dem "Standard" ein Interview gab, ist deshalb eher ungewöhnlich. Schilling versichert, dass sich ihre Einstellung gegenüber Medien trotz allem nicht geändert hätte. "Mir ist wichtig, dass es kritische Medien gibt. Deswegen sitze ich heute da. Ich finde es falsch, wenn Politikerinnen oder Politiker die Arbeit von Medien zu beurteilen oder zu kritisieren beginnen", betonte die grüne Spitzenkandidatin. Es ginge dabei nicht um ihr Befinden und es sei richtig, dass der Presserat die Berichterstattung einordne.

"Die Grünen lieben gelernt"

Mittlerweile ist Schilling auch Mitglied bei den Grünen, obwohl in einer vom "Standard" veröffentlichten Chatnachricht zu lesen war, dass sie die grüne Partei "hasse". Mittlerweile hätte sie diese aber "ein Stück weit lieben gelernt". Sie habe sich in den letzten Wochen dabei auch viel Gedanken über einen Rücktritt gemacht und auch mit ihrer Partei darüber gesprochen. Zusammen hätten sie diesen Schritt aber ausgeschlossen und die Partei stehe völlig hinter ihr.

Greendeal ist zu wenig

In der Zeit im EU-Parlament will sie laut eigenen Angaben das Thema Klimawandel weiter vorantreiben. Der Greendeal, der vorsieht, dass die EU bis 2050 klimaneutral werde und bis 2023 die CO₂-Emissionen um mehr als die Hälfte reduziert, reicht für sie zu wenig weit. Schilling: "Ich würde noch stärker bei der Mobilität und dem Verkehr ansetzen. Der Verkehrssektor ist jener, in dem die Emissionen seit den 1990er-Jahren am stärksten steigen. Es ist der, wo man europaweit viel voranbringen könnte", so Schilling.

Sie sprach sich dabei auch gegen die Pläne von Bundeskanzler Karl Nehammer aus. Dieser veranstaltete am Anfang der Woche einen Auto-Gipfel. "Ich halte das für groben Schwachsinn. Ich werde für das Verbrenner-Aus kämpfen", betonte Schilling. Man dürfe keinen "Zickzackkurs" fahren. Nur so könne man Arbeitsplätze sichern.

Blick in die Zukunft

Wo sie sich in zehn Jahren sehe, konnte Lena Schilling in dem Interview nicht sagen: "Ich weiß es einfach nicht. Ich habe ehrlicherweise auch vor einem Dreivierteljahr noch nicht gedacht, dass ich heute hier sitze als Spitzenkandidatin der Grünen". Auch, wer die Delegationsleitung in Brüssel übernehme, sei noch unklar. Das wolle man nach der Wahl entscheiden.

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    DOKU-NÖ

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Grünen Spitzenkandidatin Lena Schilling hat in einem Interview mit dem "Standard" betont, dass sie die kritische Rolle der Medien schätze und Politiker nicht über die Arbeit der Medien urteilen sollten
    • Trotz früherer negativer Äußerungen über die Grünen, hat sie sich mittlerweile der Partei angeschlossen und möchte sich im EU-Parlament für den Klimaschutz einsetzen, wobei sie weitergehende Maßnahmen als den Greendeal befürwortet und sich gegen die Pläne des Bundeskanzlers Karl Nehammer bezüglich des Verbrennerverbots ausspricht
    • Ihre Zukunftsvisionen und ihre Rolle in der Delegation nach der Wahl bleiben jedoch noch unklar
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