Österreich

"Grauslich" – ORF-Experte will Verbrenner-Autos verbiet

Sollen ab 2035 auch "grüne Brenner" zugelassen werden – oder nur E-Autos? Diese Frage beschäftigt derzeit die EU-Experten.

Jochen Dobnik
Wirtschaftswissenschaftler und Automobilexperten <strong>Ferdinand Dudenhöffer</strong>&nbsp;spricht sich in der "ZiB 2" für ein Verbrenner-Verbot aus.
Wirtschaftswissenschaftler und Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer spricht sich in der "ZiB 2" für ein Verbrenner-Verbot aus.
Screenshot ORF

Ab 2035 dürfen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Allen voran Deutschland und auch Österreich haben sich jedoch für eine Ausnahmeregelung für Verbrenner-Fahrzeuge ausgesprochen, die mit sogenannten E-Fuels betrieben werden – Treibstoffen, die synthetisch und somit CO2-neutral hergestellt werden. EU-Diplomaten gehen davon aus, dass es am Dienstag beim EU-Energieministerrat einen Beschluss geben wird.

Österreichs Kanzler Karl Nehammer hat sich zuletzt überraschend auch für die "grünen Brenner" ausgesprochen – "Heute" hat berichtet. Er sieht die umstrittenen E-Fuels als gute und wichtige Alternative zur Elektro-Mobilität, der man nicht den Riegel vorschieben sollte. Er sieht daher einen "nicht notwendigen, resoluten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor", den es nun zu verhindern gilt. Es gilt eine weitere Abhängigkeit vom asiatischen Markt zu vermeiden, vor allem von der Volksrepublik China, die in Sachen E-Mobilität aktuell klar an der Spitze steht. Es sei essenziel, sich nicht "einseitig abhängig zu machen", so Nehammer.

ORF-Experte spricht sich gegen E-Fuels aus

"Wenn wir die Weltmärkte ansehen, dann wissen wir, dass China zu 100 Prozent elektrisch unterwegs sein. Das ist der größte Markt der Welt. Amerika ebenfalls. Europa bleibt dann als kleine Insel. Das ist schlecht, denn die preisgünstigen Autos aus China werden noch stärker nach Europa kommen", so Wirtschaftswissenschaftler und Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer in der "ZiB 2". Die Europäer müssten also künftig beides machen, in Verbrenner und in elektrische Autos investieren. "Darüber hinaus ist die Energiebilanz von E-Fuels grauslich", so der Experte.  

Tatsächlich ist der Wirkungsgrad des synthetischen Kraftstoffs extrem gering. Auch wenn die Werte schwanken: Mehr als 20 Prozent der eingesetzten Energie kommen am Ende nicht beim Motor an. Das ist übrigens einer der Gründe dafür, warum E-Fuels – zumindest nach derzeitigem Stand der Technik – auch deutlich teuer wären als Benzin oder Diesel.

"Der Abstand zu den Teslas und den Chinesen wird größer werden", rechnet Dudenhöffer, "deshalb macht es Sinn, das Verbot zu machen. Aber jetzt wird es wieder aufgeweicht."

"Spätestens 2030 werden E-Autos billiger als Verbrenner sein"

Ein Punkt, der derzeit noch gegen ein E-Auto spricht, sind die enormen Kosten. Doch der Automobilexperte gibt leise Entwarnung. "In den nächsten 3-4 Jahren wird sich beim Preis noch nicht so viel ändern, derzeit wird die Kapazität für die Batterieproduktion aufgebaut. Doch 2028, spätestens 2030, geht man davon aus, dass Verbrenner teurer sein werden als E-Autos", so Dudenhöffer.