Wien
Grafittis kosten Wiener Linien jährlich 3.000.000 €
Eine vollgesprayte U-Bahn sorgte am Montag in Wien für Aufregung. Der Zug wurde eingezogen, Grafittis kosten die Wiener Linien jährlich ein Vermögen.
Beschmierte Züge kommen bei den Wiener Linien nicht zum Einsatz, sondern werden umgehend gereinigt. Einen kleinen Auftritt hatte am Montagmorgen um 5.30 Uhr ein vollgesprühter Zug der Linie U1 am Kagraner Platz (Wien-Donaustadt) trotzdem auf Tik Tok – wo einige User Beifall gaben, andere aber klar sagten, dass das Geschmiere nicht sein müsse.
Den Wiener Linien entsteht durch Graffiti-Vandalismus an U-Bahn-Zügen jährlich großer Schaden. Der Gesamtschaden bewegt sich pro Jahr zwischen rund zwei und drei Millionen Euro, so die Wiener Linien im Gespräch mit "Heute". Wie hoch der aktuelle Schaden ist, ließ sich am Montagmorgen noch nicht beziffern.
Laufend wird in den Schutz investiert
Was unternehmen nun die Wiener Linien zum Schutz ihrer Züge? "Wir investieren laufend in unseren Objektschutz, setzen auf strategisch geplante Kontrollgänge, sind verstärkt im Austausch mit anderen internationalen Verkehrsbetrieben und arbeiten mit der Polizei eng zusammen."
Die Wiener Linien zeigen beim Thema Graffiti Null-Toleranz: Jeder Fall wird zur Anzeige gebracht und der Schaden wird in Rechnung gestellt – rund 10 bis 15 Fälle landen dann auch pro Jahr vor Gericht.
Die Täter sollen demotiviert werden
Warum werden die Züge sofort aus dem Verkehr gezogen? "Prävention: Ziel der Graffiti-Sprayer ist es, ihre Graffitis öffentlich herzuzeigen. Durch die rasche Entfernung der Beschmierungen sollen Täter demotiviert werden. Wohlfühlfaktor: Wir wollen, dass sich unsere Fahrgäste bei uns wohl fühlen. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Graffiti beschmierte Züge negativ auf das persönliche Sicherheitsgefühl und die Fahrgastakzeptanz auswirken", so die Sprecherin Andrea Zefferer.
Ein weiterer Grund sei die Rechtslage. Denn laut Straßenbahnverordnung in die auch die U-Bahn fällt, müssen diverse Punkte am Fahrzeug gut sichtbar erkennbar sein. Außerdem dürften Fensterscheiben nicht beschmiert sein, so die Sprecherin.
Schreck vor Schichtbeginn: Sicherheit in Gefahr
Meist würden die Beschmierungen von den Fahrern beim Herrichten des Zuges unmittelbar vor der geplanten Ausfahrt festgestellt. In dieser kurzen Zeit sei eine seriöse Bewertung des Gefährdungspotenzials nicht möglich, weshalb der Zug nicht ausfährt. "Bei Graffitis im Türbereich könnten zudem sicherheitsrelevante Einrichtungen wie die Türfühlerkanten oder Türtaster beschädigt worden sein."
Verurteilungen vor Gericht können mit Haftstrafen enden. Und Verurteilungen reichten in der Vergangenheit von drei bis zu 18 Monaten. Neben den Reinigungskosten tragen auch die Überstellungsfahrten, Reservehaltungs- beziehungsweise Personalmehrkosten wesentlich zum Gesamtschaden bei, so die Sprecherin zu "Heute".