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Google Nest Doorbell im Test: Immer wissen, wer läutet
Google hat kürzlich seine neue Nest-Kamerserie nach Österreich gebracht. Darunter: Die Nest Doorbell. Sie zeigt nicht nur an, wer an der Tür klingelt.
Mehr Sicherheit für Haus und Garten: Google hat eine akkubetriebene Outdoor/Indoor-Kamera (199,99 Euro), eine Kamera mit eingebautem Flutlicht (299,99 Euro), eine kabelgebundene Indoor-Kamera (99,99 Euro) und eine Videotürklingel mit Akku (199,99 Euro) vorgestellt. Die vernetzten Nest-Cams können beispielsweise Benachrichtigungen verschicken, wenn es an der Tür klingelt oder Fremde im Garten sind, aber auch Objekte und Geräusche erkennen.
"Heute" hat sich als erstes Gerät die neue Videotürklingel genauer angeschaut. Die neuen Kameras lassen sich nun ohne das kostenpflichtige Nest Aware-Abo mit mehr Funktionen verwenden, nur für wenige erweiterte Optionen ist das Abo noch fällig. Lokal können kostenlos Videoaufzeichnungen bis zu drei Stunden angesehen werden, auch ohne Internetverbindung. Das Abo erweitert die Video-Dokumentation dann auf einen Nutzung-Zeitraum von 60 Tagen je aufgezeichnetem Video.
Muss nicht mehr verkabelt werden
Neu ist bei der Videotürklingel auch, dass sie nicht nur mit einer Kabelverbindung, sondern auch kabellos mit einem integrierten Akku genutzt werden kann. Sollte dies gewünscht sein, kann eine Verkabelung damit auch komplett wegfallen. Zwar hat man ohne Kabelverbindung zum Klingelkasten auch nicht den Klingelton der Hausanlage, wird aber auf viele andere Arten wie das Smartphone oder Google-Lautsprecher darüber benachrichtigt, dass jemand gerade den Knopf an der Doorbell gedrückt hat.
Laut Google hält der Akku der neuen Klingel rund zwei Monate durch, bis er geladen werden muss – im zweiwöchigen "Heute"-Testlauf deckt sich das mit der Abnahme der Batterieanzeige. Auffallend ist, dass Google den Preis gedrückt hat: War das ältere Kabelmodell um rund 280 Euro zu haben, ist es die neue Türklingel bereits um rund 200 Euro. Aufgrund des integrierten Akkus fällt das neue Modell auch etwas klobiger aus, wirkt dafür aber auch hochwertiger und robuster.
Klingel erkennt jetzt, was vor sich geht
Die Videoauflösung des neuen Modells ist mit 960 x 1.280 Pixel etwas geringer als beim Vorgänger, reicht aber noch völlig für ein klares und zumindest bei Tageslicht scharfes Bild aus. Dieses ist im Gegensatz zu anderen Modellen ungewohnt im vertikalen Format dargestellt, aber damit für Smartphones perfekt. Auch der Betrachtungswinkel schrumpfte, auf 145 Grad – ebenfalls kein wirkliches Manko, denn man hat weiter fast alles, was vor der Türe geschieht, im Blick. Wer die Klingel nutzen will, sollte sich rechtlich aufklären lassen, denn Filmen ist mit wenigen Ausnahmen nur am Privatgrundstück erlaubt.
Neu in die Kamera kommt per Chip maschinelles Lernen, das das Gerät weit smarter als viele Konkurrenten und Vorgänger macht. So erkennt die neue Klingel nun verschiedenste Arten von Bewegungen und Personen beziehungsweise Lebewesen – und kann den Nutzer auf Wunsch entsprechend ausführlich informieren. Etwa, dass der Nachbarshund gerade an der Haustür vorbeischleicht, ein Paketbote einen Karton abstellt oder die Eltern auf Besuch kommen wollen.
Die Kamera lernt immer mehr dazu
Außerdem gibt es Benachrichtigung bei verdächtigen Geräuschen. Generell zeigt sich die Doorbell doppelt verbessert: Nicht nur, dass nun Menschen, Tiere und Objekte erkannt werden statt einfach Bewegungen zu melden, "lernt" die Kamera auch die Personen und Situationen kennen. So kann man vermeiden, dass die Klingel bei jeder Erfassung eine Benachrichtigung an die zugehörige Nest-App am Smartphone schickt, sondern dies etwa bei Fremden tut, bei den eigenen Eltern aber nicht.
Solche Anwendungsfälle sind viele möglich und in der App lässt sich die Kamera so personalisieren, dass sie im eigenen Gebrauch wirklich nur dann Alarm schlägt, wenn es wichtig ist. Ausblenden lässt sich etwa das eigene Haustier, das vor- und wegfahrende Auto des Partners oder auch der wöchentliche Besuch des Lebensmittellieferanten. Umgekehrt funktioniert das Ganze übrigens ebenso smart: Man wird nicht mit einer allgemeinen Botschaft benachrichtigt, sondern mit einer kurzen Notiz dazu, was da genau vor der Tür gerade los ist.
Nicht nur sehen, sondern auch sprechen
Die Benachrichtigung – auch das Klingeln – kann dabei übrigens nicht nur über das eigene Smartphone, sondern auch per Sprachausgabe über einen eventuell im Haushalt verwendeten Google-Speaker erfolgen. Alle Funktionen wie die Objekt-, Gesichts- und Bewegungserkennung können über eigene Menüpunkte in der App ab- und angeschaltet werden – äußerst praktisch! Google verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass keinerlei private Daten in die Cloud gehen, sondern nur lokal am Chip in der Klingel gespeichert werden.
Die Videoklingel kann aber weit mehr als nur klingeln und filmen. Per integriertem Mikro und Lautsprecher kann man sich auch über das Smartphone mit den Klingelnden unterhalten, sei es um dem Paketboden "Ich komme gleich" zu sagen oder lästige Werbeleute abzuwimmeln. Das funktioniert übrigens auch unterwegs: Steht die Tante vor der Tür, können wir sie wissen lassen, dass wir in wenigen Minuten daheim sind. Wer nicht gerne spricht, kann vorgefertigte Sprachnachrichten ausspielen lassen. Und: Selbst in der Nacht gibt es ein sehr scharfes Bild dank Infrarot-Sensor.
Smarte Klingel, wenn man sie nutzen darf
Damit die Klingel im Akkubetrieb nicht gestohlen wird, wird sie in eine Metallhalterung verschraubt, die die Klingel sicher hält. Gegen Umwelteinflüsse ist die Klingel mit IP54 geschützt – also vor Staub und allseitigem Spritzwasser. Einziger Haken der Klingel ist letztlich, ob man sie benutzen darf oder nicht. Auf Privatgrundstücken ist das kein Problem, wenn nur der eigene Grund im Bild zu sehen ist – in Mehrparteien-Wohnhäusern allerdings kann die Nutzung sehr schnell heikel werden.
Abseits davon ist die Google Nest Doorbell jedoch ein geniales Stück Technik. Superpraktisch ist die einfache und kabellose Montage im Akkubetrieb, die jeder Laie hinbekommen wird. Und die Funktionen sind kaum zu überbieten: Mit Klingelnden kann auch unterwegs gesprochen werden, sämtliche Geschehnisse wie Bewegungen, Menschen, Tiere und Pakete werden auf Wunsch auch detailliert erkannt und auch die Benachrichtigungsflut am Smartphone hat durch die neuen Optionen endlich ein Ende.