Unkonventionelles Kunstwerk
Goldig! Fisch auf Wohnhaus lässt Zeit schnell vergehen
Bald zeigt ein Fisch am Dach einer Wiener Wohnhausanlage die Uhrzeit an. Das Kunstwerk bringt allerdings eine Besonderheit mit sich.
Auf dem Wohnhaus in der Erdbergstraße 216A wird ab Anfang Mai ein großer Fisch die Uhrzeit anzeigen. Dieser ist Teil des Kunstwerks "Winduhr oder Das Leben ein Hauch" des österreichischen Künstlers Alfredo Barsuglia. Das Besondere daran, die Schwanzflosse ist ein Propeller, der je nach Windstärke mal schneller und mal langsamer angetrieben wird.
Kunst und Wohnraum vereinen
Das Kunstwerk wurde auf dem Dach der Wohnanlage "In Erdberg Daham", einem Bauprojekt der ARWAG aus dem Jahr 2020, installiert. Der Bauträger möchte im Rahmen von Kunstprojekten die Öffentlichkeit bereichern. Dabei werde vor allem Wert auf innovative technische Aspekte, aber auch auf die Architektur und die künstlerischen Ansätze gelegt.
"Kunst kann Menschen aus ihren Routinen holen, Gedanken anregen und das Leben in den von geschaffenen Wohnräumen nachhaltig bereichern. Kunst und Wohnbau können harmonisch zusammenwirken", heißt es von Seiten des Bauträgers.
Überdimensionale Skultpur
Das Werk des Wien lebende Künstler Alfredo Barsuglia besteht aus einem großen Zifferblatt, das am oberen Ende der Fassade angebracht ist. Punkte markieren anstatt der üblichen Zahlen die Stunden des Tages und die Zeiger sind schlichte Balken. In Kontrast dazu steht das zweite Element des Kunstwerks: die überdimensionale Nachbildung eines Goldfischs. Die 3-D-Skulptur aus Fiberglas wurde von Barsuglia selbst auf einem Stab montiert und thront auf dem Dach der Wohnanlage im 3. Bezirk.
Keine konventionelle Zeitanzeige
Doch auf das Ziffernblatt sollte man sich in Zukunft wohl eher nicht verlassen, denn die "Winduhr" ist mit keinem herkömmlichen Uhrwerk verbunden, sondern wird von der Windstärke abhängig sein. Der Goldfische auf dem Dach wird ähnlich wie ein Wetterhahn fungieren und sich im Wind drehen. Die Schwanzflosse des Fischs ist ein Propeller, der die Zeiger der Uhr in Bewegung versetzt, mal schneller, mal langsamer, je nachdem wie stark der Wind weht. Die Zeitanzeige bestimmt also allein der Wind.
"Sinnvoll scheint sich die Zeit hier nicht messen zu lassen. Oder vielleicht doch? Wer Zeit nicht als Quantität begreift, nicht als ein Nicht-Mehr oder ein Noch-Nicht, ist vielleicht in der Lage, die Zeit als pure Gegenwart zu erleben, und damit als reines Glück", schreibt Kunsthistoriker Bernhart Schwenk über das Kunstwerk.