Gastro-Chef macht Ansage

Glas Wasser zu teuer? "Gäste können ja am Klo trinken"

Immer mehr Lokale verrechnen eine "Servicegebühr" für Leitungswasser. "Das wird normal werden", so Gastro-Obmann Mario Pulker.

Claus Kramsl
Glas Wasser zu teuer? "Gäste können ja am Klo trinken"
Gastro-Obmann Mario Pulker verteidigt die "Servicegebühr" für Leitungswasser in Lokalen.
Picturedesk, iStock (Montage: "Heute")

Die Temperaturen steigen – und damit auch der Durst. Statt auf süße Safterl oder alkoholische Getränke setzen Lokalbesucher zu Schnitzel und Co. immer öfter auf die gesunde und günstige Alternative Leitungswasser. Wobei günstig relativ ist – denn immer öfter verrechnen Gastronomen auch für das Glas Wasser aus der Leitung Geld. "Servicegebühr" wird das oft genannt. Und diese kann – wie berichtet – durchaus heftig ausfallen. Von 50 Cent für 0,25 Liter bis zu 7,20 Euro für einen Liter ist alles drinnen.

Gastro-Obmann verteidigt "Servicegebühr"

Glaubt man Gastronomie-Spartenobmann Mario Pulker von der Wirtschaftskammer, werden sich Lokalgäste an diese Praxis gewöhnen müssen: "Der Trend geht eindeutig zum Zahlen für Leitungswasser", so Pulker, der selbst ein Hotel in der Wachau (NÖ) führt. "Die Leute glauben immer noch, es gibt etwas umsonst. Aber es gibt nichts umsonst", stellt er klar.

Der Trend geht eindeutig zum Zahlen für Leitungswasser
Mario Pulker
Wirtschaftskammer-Spartenobmann Gastronomie

Denn: Auch wenn das Wasser im Vergleich zu Bier oder Cola im Einkauf weniger kostet, so würden dem Wirten doch Kosten entstehen: "Betriebskosten, Pacht und Personal – das alles kostet den Gastronomen Geld", so Pirker, der in diesem Zusammenhang auch auf die massiven Teuerungen und die Lohnerhöhungen in der Branche verweist. "Jemand muss das Wasser ins Glas füllen und an den Tisch bringen bzw. wieder abräumen. Und dann muss es natürlich noch gewaschen werden, etc.", begründet der Gastro-Fachmann die immer öfter eingehobene "Servicegebühr".

Wasser zu Kaffee und Wein gratis

Das Glas Wasser zum Kaffee oder die Karaffe zur Flasche Wein bliebe "aber selbstverständlich gratis", ist Pulker sicher. Das gehöre einfach zum guten Service dazu.

Dass sich bei Gästen, die plötzlich für das früher kostenlose Leitungswasser etwas zahlen sollen, Unmut regt, schmeckt dem Gastro-Obmann überhaupt nicht: "Ich verstehe nicht, wenn sich die Leute beschweren! Es gibt in der heimischen Gastronomie eine Kennzeichnungspflicht. Das heißt, wenn für Wasser etwas verrechnet wird, steht es auch in der Karte. Wem das nicht passt, der kann ja aufstehen und gehen – oder ein anderes Getränk bestellen", so Pulker.

Man kann natürlich auch immer aufs WC gehen und dort aus der Leitung trinken. Das kostet nichts
Mario Pulker
Wirtschaftskammer-Spartenobmann Gastronomie

Und der Gastronom hat noch einen Tipp für sparsame Wasser-Liebhaber: "Man kann natürlich auch immer aufs WC gehen und dort aus der Leitung trinken. Das kostet nichts", kochen dem Hotelier die Emotionen über.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Immer mehr Gastronomiebetriebe verlangen eine "Servicegebühr" für Leitungswasser, was auf Unmut bei den Gästen stößt
    • Gastro-Obmann Mario Pulker verteidigt diese Praxis und betont, dass auch für Wasser Kosten entstehen
    • Er rät Gästen, die sich über die Gebühr beschweren, einfach am WC Wasser zu trinken
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