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Gläubiger verärgert: Becker schmeißt Geld aus Fenster
In einem "selbstironischen" Werbespot schmeißt Boris Becker mit Geld um sich. Menschen, denen er Geld schuldet, sind empört.
Wegen Steuerhinterziehung und Insolvenzverschleppung saß Boris Becker bis vor kurzem noch im Gefängnis. Kaum wurde er aus der Haft entlassen, macht der Ex-Tennisstar wieder ordentlich Kasse. So ließ er sich in Millionenhöhe für sein erstes Interview bezahlen, kommentiert im TV als Experte Tennisturniere und nun der nächste Deal: ein Werbespot für einen Fernsehhersteller. Das neuste Engagement sorgt bei seinen Gläubigern allerdings für rote Köpfe.
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"Beckers Zeit im Gefängnis war eindeutig zu kurz. Er lebt in seiner eigenen Welt, blendet die Realität aus – wie vor der Haft", zitiert die "Bild"-Zeitung eine nicht namentlich genannte Person, die auf Geld von Becker wartet. Grund für den Unmut ist nicht die Gage des 55-Jährigen, sondern viel mehr der Inhalt des Spots. In dem Video, das in einer Woche zum ersten Mal ausgestrahlt werden soll, fährt Becker laut dem Boulevard-Blatt in einem schicken Oldtimer vor, betritt eine Villa und wirft schließlich falsche Geldscheine aus dem Fenster. Dazu sagt er scheinbar proletenhaft und augenzwinkernd: "Schmeißen Sie Ihr Geld nicht aus dem Fenster."
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Boris Becker erklärt sein Handeln mit Satire und Selbstironie
Das einstige Tennisass bestätigt sein Mitwirken auf Anfrage: "Dass ich Geld aus dem Fenster geworfen habe, ist richtig." Er begründet dieses mit Satire und Selbstironie – zudem sei ihm natürlich auch der finanzielle Aspekt wichtig gewesen. Der Auftrag sei der "erste Deal in meinem neuen Leben". Weiter führt er aus: "Sich selbst auf die Schippe zu nehmen, um der jüngeren Generation zu empfehlen, es mir nicht nachzumachen, war mir wichtig."
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Diese Darstellung überzeugt allerdings die Menschen, die auf die Schuldentilgung warten, nicht. Einer empört sich gegenüber der Zeitung: "Peinliche Werbung! Wenn Becker das Honorar wenigstens nutzen würde, um seine Schulden zu bezahlen, hätte diese peinliche Aktion zumindest einen guten Zweck. Aber bislang steckt Becker jeden Cent, den er verdient, nur in seine eigene Tasche. Und er will ein Vorbild für jüngere Menschen sein und ihnen Geldtipps geben?"
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Ein dritter Gläubiger schlägt in dieselbe Kerbe: "Selbstironie? Wenn man so vielen Menschen so viel Geld schuldet? Jetzt so einen Werbespot zu veröffentlichen und der jüngeren Generation damit Ratschläge geben zu wollen, spricht für sich und lässt tief in das Mindset von Herrn Becker blicken." Welche Gläubiger sich verärgert und entsetzt über das Projekt von Boris Becker äußern, bleibt unbekannt.
Becker hatte Schulden in Millionenhöhe
Verstöße gegen das Insolvenzrecht hatten Becker überhaupt erst ins Gefängnis gebracht. In dem 2017 gestarteten Verfahren in Großbritannien verschwieg er Vermögensposten im Wert von rund drei Millionen Euro – darunter ein Haus in seiner Heimatstadt Leimen und mehrere Aktienpakete.
Insgesamt hatte Becker Schulden in Höhe von 59 Millionen Euro angehäuft. Das schätzte 2017 das zuständige britische Konkursgericht. Diese Schulden sind nicht verschwunden, weil der Ex-Tennisstar ein paar Monate im Gefängnis verbracht hat. Eigentlich würden die Restschulden nach drei Jahren laut britischem Recht gelöscht, doch durch Beckers Insolvenzverschleppung wurde diese Regel vom Gericht außer Kraft gesetzt.