Österreich

"GIS-Kontrolleur kassiert alle Flüchtlinge im Ort ab"

In Oberwart (Bgld.) ist der Ärger unter Flüchtlingen und Helfern aktuell groß. Vier Familien bekamen bereits Besuch von der GIS – und müssen blechen.

Christian Tomsits
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Ein GIS-Mitarbeiter besuchte Flüchtlinge, soll sie zur Unterschrift gedrängt haben.
Ein GIS-Mitarbeiter besuchte Flüchtlinge, soll sie zur Unterschrift gedrängt haben.
iStock/zVg

"Schon vier verschiedene Flüchtlingsfamilien bekamen Besuch von ein und dem selben GIS-Kontrolleur", berichtet ein verärgerter Helfer aus dem Bezirk Oberwart gegenüber "Heute". Jedes Mal gehe der besonders motivierte Mitarbeiter mit der gleichen Masche vor: "Er schüchtert die Ukrainerinnen ein und verschafft sich so Zugang zur Wohnung", erklärt der Burgenländer.

Dabei soll der GIS-Mann ein bereits halbfertig vorausgefülltes Formular und missverständliche Absichtserklärungen ("Es kostet nichts“ – "Habe nur Info-Material dabei") mitbringen. 

Obwohl zumeist weder Radio noch Fernseher in den neu bezogenen Wohnungen der Ukrainischen Familien vorhanden sein sollen, wären bereits mehrere Frauen zu einer Unterschrift gedrängt worden. Die erste Zahlungsanforderung landete bereits im Postfach einer Betroffenen (siehe Foto): Wohlfeile 85,35 Euro will der Österreichische Rundfunk von der geflüchteten Frau, "und das obwohl die Frau kaum ein Wort deutsch versteht und unsere Medien daher gar nicht nutzen kann", hieß es.

Heute" stellte eine Anfrage bei der GIS Gebühren Info Service GmbH, die Antwort ist noch ausständig. "Diesem Mitarbeiter ist die Situation der Geflüchteten offenbar völlig egal, so lange er Unterschriften für seinen Arbeitgeber eintreiben kann. Obwohl sie alle vom Krieg traumatisiert und aus ihrer Heimat vertrieben sind, kassiert der Kontrolleur sie schonungslos ab", zürnt der Helfer aus dem Ort, dem sich die Frauen anvertraut haben.

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