Mario Kunasek führte die steirische FPÖ am Sonntag zu einem fulminanten Triumph bei der Landtagswahl. Nach EU- und Nationalratswahl war es der dritte freiheitliche Erfolg innerhalb weniger Monate. Viele sehen in dem Ergebnis auch einen Denkzettel für die Bundespolitik. Nicht zuletzt, weil auch der scheidende Landeshauptmann Christopher Drexler in Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Hauptschuldigen für das schwarze Fiasko sieht.
Er fühle sich als "Bauernopfer der Republik" sagte ein enttäuschter Drexler am Sonntagnachmittag und richtete sarkastischer Weise "ein großes Danke nach Wien". Auch wenn diese Giftpfeile in erster Linie wohl Van der Bellen galten, dürften sie auch bei der ÖVP auf Bundesebene angekommen sein. Im Zuge dessen sprang ÖVP-Generalsekretär und Nehammer-Vertrauter Christian Stocker in die Bresche und richtete Drexler wiederum aus, dieser solle mit Schuldzuweisungen "vorsichtig" sein.
Es sind also unruhige Zeiten für die ÖVP. Dass das Ergebnis vom Sonntag aber großen Einfluss auf die Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ und den NEOS haben, schlossen Verantwortliche am Wahlabend selbst noch aus. Beobachter gehen aber durchaus davon aus, dass der Druck auf Bundeskanzler Karl Nehammer noch einmal deutlich größer geworden ist.
Am Montag konterte dieser via Social Media auf den Wahlausgang in der Steiermark. "Die Steirische ÖVP und ihr Spitzenkandidat Christopher Drexler haben in den letzten Jahren gut gearbeitet und im Wahlkampf beherzt gekämpft", richtet Nehammer seinem Parteifreund aus. Allerdings hätten die Krisen der letzten Jahre auch bei den Steirerinnen und Steirern Unzufriedenheit, Ängste und Sorgen ausgelöst.
Dafür würden die Regierenden verantwortlich gemacht. "Diese Signale muss man als Verantwortungsträger ernst nehmen. Sie können sich sicher sein, dass ich mich dafür einsetzen werde, dass die Themen, die die Menschen bewegen, Gewicht und Priorität haben – vor allem auch in den Regierungsverhandlungen", so Nehammer abschließend.