Wladimir Kara-Mursa

Gift knapp überlebt – nun will Putin ihn brutal brechen

Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa ist in einer sibirischen Strafkolonie für sechs Monate in eine Zelle mit erschwerten Haftbedingungen verlegt worden.

Gift knapp überlebt – nun will Putin ihn brutal brechen
Vergiftet, eingesperrt, erniedrigt: Der Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa.
Hannah Wagner / dpa / picturedesk.com

Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa ist seinem langjährigen Anwalt zufolge in seinem sibirischen Straflager in eine Zelle mit erschwerten Haftbedingungen verlegt worden. Formaler Grund der Bestrafung sei gewesen, dass er seine Hände für einige Sekunden vom Rücken genommen habe, um seine Mütze an ihren vorgeschriebenen Platz zu legen, schrieb Kara-Mursas ehemaliger Anwalt Wadim Prochorow am Mittwoch auf Facebook.

Prochorow, der inzwischen aus Russland geflohen ist, hält Kontakt zu Kara-Mursa. Einen Tag zuvor wurde bereits Ilja Jaschin, ein enger Mitstreiter des in Haft zu Tode gekommenen Oppositionellen Alexej Nawalny, mit der gleichen Strafe belegt. Die Verlegung in solche Strafzellen sind häufig genutzte Schikanen der Gefängnisverwaltung speziell für politische Gefangene. Die Bedingungen dort sind besonders hart.

Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Zweifel haben können
Jewgenija Kara-Mursa
ist sich sicher, dass Wladimir Putin Alexei Nawalny ermorden ließ

Die Zelle ist sehr beengt, die Benutzung der Betten nach dem Wecken verboten, der tägliche Spaziergang im Hof beschränkt. Zudem ist beispielsweise nur ein kurzes Treffen mit Verwandten im Halbjahr erlaubt – und auch dies nur mit Erlaubnis der Verwaltung. Kara-Mursa war im April 2023 unter dem Vorwurf des Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International gilt er als politischer Gefangener.

So schützt sich Wladimir Putin vor möglichen Attentaten auf sein Leben

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    Putin bei einem Besuch in Istanbul im Jahr 2007: In seiner Entourage befinden sich mehrere "Musketiere".
    Putin bei einem Besuch in Istanbul im Jahr 2007: In seiner Entourage befinden sich mehrere "Musketiere".
    REUTERS

    Seit Jahren kritisierte er die Politik von Kremlchef Wladimir Putin und auch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der 42-Jährige ist nach mehreren Giftanschlägen gesundheitlich schwer angeschlagen. Anfang 2024 äußerte sich seine Ehefrau Jewgenija Kara-Mursa im ORF. "Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Zweifel haben können", so Kara-Mursa damals dazu, dass Putin für den Tod von Kremlkritiker Alexei Nawalny verantwortlich sei.

    Es ist ein mörderisches Regime, das nur zu stehlen und zu töten weiß
    Jewgenija Kara-Mursa
    über Wladimir Putins Regierung

    "Wladimir Putin hat in diesem Jahr alle Grenzen überschritten", sagte sie zum Jahr des Starts des Ukraine-Angriffs. Nawalny sei nicht der erste Kritiker gewesen, der "vergiftet, gefoltert" und "dann tatsächlich umgebracht" worden sei. "Weil sie wahre russische Patrioten im reinsten Sinne des Wortes sind", erklärte Kara-Mursa die Rückkehr ihres Mannes und auch von Nawalny nach Russland trotz drohender Inhaftierung.

    "Ich denke, ich habe jeden einzelnen Tag Angst um ihn. Aber ich kann auch nicht zulassen, dass die Angst um sein Leben mich daran hindert, die Arbeit fortzusetzen, die ihm so wichtig ist", so Kara-Mursa. "Es ist ein mörderisches Regime, das nur zu stehlen und zu töten weiß". Sie könne nur jeden Tag etwas dazu beitragen, dass dieses System zusammenbreche und "die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden".

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa wurde in eine Zelle mit erschwerten Haftbedingungen verlegt, nachdem er seine Hände für einige Sekunden vom Rücken genommen hatte
      • Diese Strafmaßnahme wird oft bei politischen Gefangenen angewendet und beinhaltet harte Bedingungen wie beengte Zellen und eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten
      • Kara-Mursa war zuvor zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden und gilt international als politischer Gefangener, der die Politik von Wladimir Putin kritisiert hat
      • Seine Ehefrau äußerte sich besorgt über die Situation und bezeichnete das Regime als "mörderisch"
      red, 20 Minuten
      Akt.
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