Neue Erkenntnisse

Gewitter verändert Kochzeit für perfektes Frühstücks-Ei

Eine Studie aus Großbritannien hat gezeigt, dass nicht nur die Seehöhe, sondern auch ein Sturm die Kochzeit von Ei und Tee verlängert.

Newsdesk Heute
Gewitter verändert Kochzeit für perfektes Frühstücks-Ei
Ist das wachsweiche Frühstücksei misslungen? Schuld kann ein herannahendes Gewitter sein.
Getty Images/iStockphoto

Wasser kocht bei 100 Grad – eine Faustregel, die man schon von Kindesalter an verinnerlicht hat. Doch in Österreich stimmt sie in der Praxis gar nicht. Denn der 100-Grad-Siedepunkt, bei dem Wasser in den gasförmigen Zustand übergeht, gilt nur bei klar definierten Normalbedingungen. Diese sind: 0 Meter Seehöhe, 1013,25 Hektopascal Luftdruck.

Mit steigender Höhe nimmt der Druck ab, pro 300 Meter sinkt der Siedepunkt um ein Grad. In Wien reichen somit schon in etwa 99,3 Grad, um Wasser zum Kochen zu bringen. Perfekter Schwarztee beispielsweise benötigt Temperaturen zwischen 98 und 100 Grad. Diese in Innsbruck auf 570 Metern Seehöhe zu erreichen sind fast schon unmöglich.

Ei braucht auf Bergen länger ...

Aus diesem Grund kann es auch passieren, dass das Frühstücks-Ei bei einer Reise in die Berge plötzlich nicht mehr gelingt. Das Wasser wird dort oben weniger heiß, bevor es verdampft, das Ei entsprechend flüssiger als unten im Tal. Am Mount Everest ein Ei hartzukochen ist übrigens bereits unmöglich, denn das Eiweiß stockt erst bei 84 Grad, das Wasser verdampft bereits bei rund 70 Grad.

In die andere Richtung kann es passieren, dass ein Innsbrucker beim Urlaub am Meer plötzlich bei seiner üblichen Kochzeit für ein weiches Ei auf unerklärliche Weise ein hartgekochtes Osterei bekommt. Dieses dauert auf Meereshöhe neuneinhalb Minuten, auf 1.000 m schon etwas mehr als zehn Minuten

... und auch bei Sturm

Dieser Effekt ist nun um eine weitere Facette reicher. "Spiegel Online" berichtet über die neusten Erkenntnisse von Forschern der University of Reading in Großbritannien, die den Sturm "Ciarán" zum Anlass nahmen, um den Einfluss von Tiefdruckgebieten und den damit veränderten Luftdruck auf die Kochzeit von Wasser zu untersuchen. Dabei zeigte sich: Am Morgen des 2. November lag bei 953,6 Hektopascal der Siedepunkt in Großbritannien bei unter 98 Grad. Bei den Briten dürfte deshalb der Tee aufgrund des Unwetters anders als sonst geschmeckt haben.

"Ich weiß zwar, dass der Siedepunkt von Wasser vom Luftdruck abhängt, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass ein Sturm die Temperatur des kochenden Wassers außerhalb des empfohlenen Bereichs für die Zubereitung von gutem Tee bringt", fasst Hauptautor Giles Harrison, dessen Studie im Fachjournal "Weather" veröffentlicht wurde, zusammen.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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