Streit um Kollektivvertrag
Gewerkschaft fordert mehr Geld – sonst wird gestreikt
Im Vorfeld der nunmehr fünften Verhandlungsrunde in der "Chemischen Industrie" droht die Arbeitnehmerseite mit Kampfmaßnahmen. Es droht Streik.
Am Dienstagnachmittag (14 Uhr) steht die fünfte Verhandlungsrunde in der Chemischen Industrie an. Im Vorfeld dieser verleiht die Gewerkschaft dem Termin "entscheidenden" Charakter. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA stellen den Arbeitgebern die Rute ins Fenster. Sollte es auch in dieser Runde zu keiner Einigung kommen, würden die Zeichen auf Arbeitskampf stehen, heißt es am Dienstag in einer Aussendung.
"Wir fordern für die rund 50.000 Beschäftigten einen Lohn- und Gehaltsabschluss, der die 12-Monatsinflation von 6,33 Prozent und die wirtschaftlichen Erfolge der letzten zwei Jahre berücksichtigt. Sollte wieder kein Abschluss möglich sein, werden in den nächsten Tagen neuerlich Betriebsversammlungen einberufen und anschließend gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschlossen. Mit betrieblichen Protesten ist dann jederzeit zu rechnen", betonen die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innen, Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA).
Die bisherige Vorgangsweise der Arbeitgeberverhandler sorgt unter den Betriebsräten und Belegschaften für Empörung. So boten die Arbeitgeber in der dritten Runde eine Erhöhung von 4,1 Prozent an. Das entspricht lediglich der Monatsteuerungsrate vom März 2024. Auch in der vierten Runde lag das Arbeitgeber-Angebot mit 4,3 Prozent noch immer deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 6,33 Prozent.
Gewerkschaft fordert "seriöse Verhandlungen"
"Wenn sich diese Verhandlungsweise nicht ändert und wenn scheinbar einige wenige Hardliner auf Arbeitgeberseite weiter den Takt vorgeben, dann müssen der gesamten Branche und vor allem den Großbetrieben die Konsequenzen bewusst sein", betont Artmäuer und Gallistl fügt hinzu: "Wir fordern endlich ein respektvolles Angebot, das seriöse Verhandlungen für einen Abschluss ermöglicht." Auch über einen Zweijahresabschluss könne man reden, so die beiden Chefverhandler.
"In allen anderen Branchen der Frühjahrslohnrunde hat die Teuerungsrate beim Abschluss Berücksichtigung gefunden. Nur die Chemische Industrie will Löhne und Gehälter kürzen, anstatt die Kaufkraft ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern. Das werden wir sicher nicht zulassen", sagen Artmäuer und Gallistl und verweisen auf Rekordzahlen bei der abgesetzten Produktion in den letzten zwei Jahren. Die Belastungen in der Chemischen Industrie seien zudem weiter gestiegen. Trotz Abbau von Beschäftigten in der Vergangenheit laufe die Produktion in den Betrieben weiterhin vollkontinuierlich durch – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Dieser Einsatz der Arbeitnehmer gehöre abgegolten.
Auf den Punkt gebracht
- Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA drohen mit Streiks, falls in der fünften Verhandlungsrunde in der Chemischen Industrie keine Einigung erzielt wird
- Sie fordern einen Lohn- und Gehaltsabschluss, der die Inflation und die wirtschaftlichen Erfolge der letzten zwei Jahre berücksichtigt
- Die Arbeitgeberangebote von 4,1 Prozent und 4,3 Prozent liegen deutlich unter der Inflationsrate von 6,33 Prozent, was zu Empörung unter den Betriebsräten und Belegschaften führt