Wirtschaft

Gewerkschaft fordert Hitzefrei-Rechtsanspruch am Bau

"Nicht auf ersten Hitzetoten warten": Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), Josef Muchitsch, fordert eine rechtsverbindliche Hitzeregelung.

Geht es nach der Gewerkschaft Bau-Holz, soll für Bauarbeiter künftig einen Rechtsanspruch auf Hitzefrei geben. (Symbolbild)
Geht es nach der Gewerkschaft Bau-Holz, soll für Bauarbeiter künftig einen Rechtsanspruch auf Hitzefrei geben. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Viele freuen sich, wenn der Sommer kommt und die Temperaturen steigen – für andere bedeutet die Hitze hingegen eine deutliche Zusatzbelastung im Arbeitsalltag. Vor allem für jene, die im Freien oder in nicht klimatisierten Werkshallen Schwerarbeit verrichten müssen. Daher fordert die GBH erneut eine rechtsverbindliche Hitzeregelung, die die bestehende verschärft. 

"Der Baubereich hat eine Hitzefrei-Regelung, die einzigartig ist. Ein Arbeitgeber kann seinen Beschäftigten auf den Baustellen Hitzefrei geben, wenn die der Baustelle nächstgelegene Messstelle der Geosphere Austria 32,5 Grad Celsius erreicht hat. Bauarbeiter können diesen Wert über eine von GBH, AK und Global 2000 entworfene Hitze.App abrufen. Was noch fehlt, ist ein Rechtsanspruch auf Hitzefrei. Denn leider gibt es immer noch 'schwarze Schafe', die diese Regelung nicht in Anspruch nehmen", erklärt der GBH-Bundesvorsitzende und SPÖ-Nationalratsabgeordnete Josef Muchitsch.

Sommer ist Bau-Hauptsaison 

Wendet ein Betrieb die Hitzefrei-Regelung an, gibt es eine Entgeltfortzahlung von 60 Prozent und eine Refundierung an den Arbeitgeber durch die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK). "Der Arbeitgeber hat also nicht einmal die Kosten zu tragen. Dazu kommt, dass derart hohe Temperaturen meist erst zu Mittag oder am frühen Nachmittag gemessen werden. Da haben Bauarbeiter schon sechs bis acht Stunden Schwerarbeit hinter sich. Trotzdem sind immer noch viele Arbeit- und Auftraggeber nicht willens, die Hitzefrei-Regelung umzusetzen", führt Muchitsch aus.

Weiters appelliert die Gewerkschaft an die Verantwortung der Arbeitgeber gegenüber der Beschäftigten. Gerade im Sommer müsse vermehrt darauf geachtet werden, die Gesundheit von am Bau Beschäftigten zu schützen, denn: sie könnten nicht einfach in den Schatten flüchten oder die Klimaanlage aufdrehen. Dazu gehören laut GBH auch ausreichende Trinkpausen, Sonnenschutz, die Vorverlegung der Arbeitszeit und Berücksichtigung bei Fertigstellungsterminen durch die Auftraggeber, vor allem aber die Nutzung der Hitzefrei-Regelung.

"Wir müssen jetzt handeln"

"Wir dürfen nicht warten, bis wir den ersten Hitzetoten des Jahres zu beklagen haben, wir müssen jetzt handeln. Kein Bauwerk oder Fertigstellungstermin kann so wichtig sein, dass Menschenleben gefährdet werden! Wir fordern einen Rechtsanspruch auf Hitzefrei und die Senkung der Hitzegrenze auf 30 Grad Celsius. Darüber hinaus muss es endlich auch Maßnahmen für alle anderen Beschäftigten geben, die an ihrem Arbeitsplatz unter der enormen Hitze leiden", so Muchitsch abschließend.

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