"Unerträglicher Zynismus"

Gewand von Geschwistern tragen für Hacker "Mittelalter"

Dass Kinder abgetragenes Gewand von älteren Geschwistern tragen müssen, sei "echtes Mittelalter", findet SPÖ-Sozialstadtrat in Wien, Peter Hacker.

Nicolas Kubrak
Gewand von Geschwistern tragen für Hacker "Mittelalter"
SPÖ-Sozialstadt Peter Hacker holte in einem Interview zu einem Rundumschlag aus.
iStock, Denise Auer

Sozialstadtrat Peter Hacker schlägt mit seinen Aussagen erneut hohe Wellen. Eine Woche nach der "Heute"-Enthüllung einer neunköpfigen syrischen Familie, die in Wien über 4.600 € Sozialhilfen bezieht, verteidigt der SP-Mann weiterhin den Wiener Weg.

"Herr Super-Chef": Frontalattacke auf AMS-Chef

So würden die Spielregeln für alle Menschen in Wien gelten: "Wir reden nicht über eine Einzelperson, sondern über eine Familie, die aus neun Personen besteht", erklärte Hacker, der das Gespräch vor allem dafür nutzte, scharfe Kritik an AMS-Chef Johannes Kopf zu richten.

Auf die Frage, wie viele von den 14.000 von der Stadt Wien sanktionierten Mindestsicherungsbeziehern (Quelle: Peter Hacker) aktuell einen Job haben, sagte er: "Das weiß ich nicht auswendig." Das Kernproblem sei, dass das AMS nicht funktioniere. "Ich bin es auch leid, von dort Zurufe zu hören. Soll sich der Herr Super-Chef endlich mit den Problemen beschäftigen, beim AMS gibt es mehr als genug davon", so Hacker.

"Hintern nicht hochbekommen"

Gefragt, warum der betroffene Familienvater mit sieben Kindern keinem Beruf nachgehe, attestierte der Sozialstadtrat: "Es gibt einen ganzen Haufen von Leuten, die in Österreich geboren sind und den Hintern nicht hochbekommen. Entschuldigung, das ist kein Privileg von Flüchtlingen."

Die hohe Mindestsicherung in Wien habe keinen Pull-Effekt aus Syrien, "selbstverständlich" aber innerhalb Österreichs. Es sei attraktiv, in einer Millionenstadt zu leben, betonte der Politiker. "Die ganze Zuwanderung auf der ganzen Welt findet ausschließlich in Großstädte statt."

Ich halte es für einen unerträglichen Zynismus, dass die Spätergeborenen das abgetragene Gewand von den älteren Geschwistern tragen sollen.
SPÖ-Sozialstadtrat Peter Hacker
verteidigt in einem "Krone"-Interview den Wiener Weg

Abgetragenes Gewand: "Das ist Mittelalter"

Der Sozialstadtrat machte immer wieder deutlich, dass jedes Kind in Wien herzlich willkommen sei. "Ich bin der Meinung, dass jedes Kind gleich viel wert ist", betonte Hacker auch zur "Krone".

Er halte es für "einen unerträglichen Zynismus, dass sie Spätergeborenen das abgetragene Gewand von den älteren Geschwistern tragen sollen", so Hacker über eine durchaus verbreitete Praxis – insbesondere da die Wiederverwendung von getragener Kleidung eine kosten- und umweltschonende Methode ist. Für den SPÖ-Mann sei das aber "echtes Mittelalter", legte er nach.

Das ist echtes Mittelalter.
Peter Hacker
über die Weiterverwendung von abgetragener Kleidung von älteren Geschwistern

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der SPÖ-Sozialstadtrat in Wien, Peter Hacker, bezeichnet das Tragen von abgetragener Kleidung von älteren Geschwistern durch jüngere Kinder als "echtes Mittelalter" und verteidigt die hohe Mindestsicherung in Wien
    • Er kritisiert zudem den AMS-Chef Johannes Kopf und betont, dass jedes Kind in Wien willkommen sei
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