Bewaffnete Banden toben weiter
Gewalteskalation in Haiti - EU zieht Diplomaten ab
Aufgrund der gefährlichen Situation in Haiti bringt die EU ihre Mitarbeiter in den Botschaften in Sicherheit. Länder beraten über Lösung.
Seit nun mehreren Tagen greifen in Haiti bewaffnete Banden Polizeistationen, Gefängnisse und Gerichte an. Sie kontrollieren bereits den größten Teil der Hauptstadt Port-au-Prince, wie auch Straßen im Rest des Landes. Grund für die Eskalation der Gewalt war die Abwesenheit des Regierungschefs Ariel Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt scheiden hätte sollen. Ende Februar wurde aber bekannt, dass es eine Abmachung zwischen Opposition und dem Regierungschef gab, dass sie bis zu den Neuwahlen gemeinsam regieren. Die bewaffneten Gruppen fordern seinen Rücktritt.
EU bringt Diplomaten in Sicherheit
Wegen der zunehmenden Gewalt zog die EU am Montag ihre Diplomaten in Haiti ab. Laut eines Sprechers sei die Europäische Union "äußerst besorgt" über die Entwicklungen der letzten Tage. Die Diplomaten sind außerhalb des Staates in Sicherheit gebracht worden. Die USA hatte bereits zuvor den Abzug ihrer Mitarbeiter aus der Botschaft bekannt gegeben. Österreich selbst hat keinen Diplomaten vor Ort, denn Haiti wird von der kubanischen Botschaft betreut.
Beratung über die Zukunft
Gesandte maßgeblicher Staaten treffen sich, um weiter über die Krise zu beraten. Die Karibische Gemeinschaft (CARICOM) hat dafür Gesandte aus den USA, Frankreich, Kanada und der UNO zu einem Treffen in Jamaika geladen. Es wird beraten, wie gegen die Gewalt vorgegangen werden kann. Konkret geht es darum, "Ordnung zu schaffen und das Vertrauen in das haitianische Volk wiederherzustellen", heißt es vom Vizepräsident Guyanas, Bharrat Jagdeo.