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Eine von drei Frauen hat Gewalt im Netz erlebt
Eine aktuelle Umfrage zeigt: Immer mehr Menschen sind von Hass im Internet betroffen. Die wichtigsten Resultate finden Sie in unserer Infografik.
Um zu untersuchen, wie verbreitet Online-Gewalt gegen Frauen und Mädchen tatsächlich ist, wurde in Österreich erstmals eine repräsentative Online-Befragung unternommen*. Die Ergebnisse zeigen, dass eine von drei aller befragten Frauen und Mädchen angab, Gewalt im Netz bereits erlebt zu haben.
Sprache und sexuelle Orientierung
Überdurchschnittlich betroffen seien junge Frauen zwischen 15 und 18 Jahren. Ebenfalls Frauen, die sich haupt- oder ehrenamtlich gesellschaftlich engagieren, seien häufiger betroffen. Die sexuelle Orientierung ist demnach auch ein signifikanter Faktor: 47 Prozent der LGBTQI-Frauen und Mädchen waren von Gewalt im Netz betroffen – dem gegenüber stehen 31 Prozent der heterosexuellen Befragten. Frauen und Mädchen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, waren wesentlich häufiger (42 Prozent) betroffen als Befragte, die als Muttersprache Deutsch angaben (32 Prozent).
Besonders oft waren Frauen und Mädchen im vorangegangenen Jahr von Beleidigungen und Beschimpfungen betroffen. Am zweithäufigsten war die unerwünschte Zusendung von sexuell anzüglichen Mitteilungen (11 Prozent). Die Verbreitung von schlimmen Gerüchten erlebten 7 Prozent der Frauen und Mädchen, gefolgt von Onlinestalking (6 Prozent).
Studie: Gewalt im Netz gegen Frauen & Mädchen in Österreich
HIER können Sie den Forschungsbericht downloaden >>>
Datenerhebung zu Gewalt im Netz gegen Frauen und Mädchen, 2017
Online-Befragung (n=1.018)
*) Das Forschungszentrum Menschenrechte der Universität Wien, das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte und die WEISSER RING Verbrechensopferhilfe haben im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort das Phänomen der Gewalt im Netz gegen Frauen und Mädchen erstmalig in Österreich empirisch umfassend untersucht und die relevanten rechtlichen Grundlagen analysiert.
Gewalt findet vor allem bei Facebook statt
Untersucht wurde auch das Internet-Nutzungsverhalten von Frauen und Mädchen in Österreich. Am häufigsten verwendet werden E-Mail (94 Prozent) und Messenger-Dienste (82 Prozent), sowie SMS (50 Prozent) und Facebook (aktive Nutzung, 47 Prozent). Bei jüngeren Nutzerinnen sind zudem bild- und videobasierte Kommunikationsplattformen wie Instagram und Snapchat stärker verbreitet.
Online-Gewalt findet auf allen diesen Kanälen statt – am häufigsten gaben die betroffenen Frauen und Mädchen jedoch an, sie auf Facebook (53 Prozent) oder über Messengerdienste (33 Prozent) erlebt zu haben. Etwa ein Fünftel der Betroffenen waren mit Online-Gewalt durch E-Mails (20 Prozent) konfrontiert.
Lesen Sie hier: Wann Hasspostings strafbar sind >>>
Die Beratungsstelle #GegenHassimNetz bietet Betroffenen Unterstützung. Außerdem gibt es den Opfernotruf (0800 112 112), bei dem rund um die Uhr kostenlose Beratung geboten wird. Weitere Möglichkeiten, um Hilfe anzufordern, finden Sie im Forschungsbericht (hier zum Download).
Im Video: Soll man auf Hass-Postings im Netz reagieren oder sie einfach ignorieren?
(Quelle: M. Providakis und V. Gasber/Heute.at)
Definiert wurde Gewalt im Netz als "jede sprachliche oder darstellende Äußerung, verbreitet oder zugestellt durch das Medium Internet, die vom Empfänger als bedrohlich, herabwürdigend oder verunglimpfend empfunden wird oder durch die sich die Empfänger in ihrer Lebensgestaltung auf unzumutbare Weise beeinträchtigt fühlen."
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(ek)