Gesundheit

Neue Omikron-Variante BA.2.75 – Top-Experte besorgt

Der neue Erreger wurde bisher in sechs Ländern nachgewiesen. Forscher bezeichnen die neue Subvariante von Omikron als "alarmierend".

Christine Scharfetter
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Ulrich Elling ist Molekularbiologe am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Ulrich Elling ist Molekularbiologe am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Roland Schlager / APA; picturedesk.com – "Heute"-Montage

Die Corona-Zahlen in Österreich steigen aktuell in einem rasantem Tempo an. Erst am Sonntag wurden erneut 8.616 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden gemeldet und am Montag 7.745 Neuinfektionen. Als wäre diese sommerliche Viruswelle nicht schon Grund zur Sorge genug, schlagen britische Forscher rund um den Virologen Thomas Peacock jetzt  wegen einer neuen Corona-Variante Alarm – und auch Molekularbiologe Ulrich Elling äußert Bedenken für Österreich.

Der neue Abkömmling von Omikron wurde bereits in sechs Ländern nachgewiesen. Es handelt sich um eine zweite Generation der BA.2-Variante, die Ende März in Europa die wohl schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie ausgelöst hatte. Deshalb hat der Stamm die internationale Klassifizierung BA.2.75 erhalten.

Hohe Anzahl an Mutationen

Die Zahl der in den Labors sequenzierten Fälle ist mit knapp über 50 zwar gering, aufgrund der geografischen Verbreitung dürften es aber weit mehr sein. Die meisten Fälle sind in Indien aufgetreten, aber auch in Großbritannien, Deutschland, Kanada, Australien und Neuseeland wurde BA.2.75 bereits festgestellt.

Die neue Variante weist zudem im Vergleich zur Elternvariante gleich acht Mutationen auf. Darunter einige, die dafür sorgen, dass BA.2.75 besser Antikörpern ausweichen und sich an menschliche Zellen anheften kann. Sprich, die neue Variante könnte laut Experten besonders ansteckend sein und eine hohe Fähigkeit haben, auch genesene und geimpfte Personen zu infizieren.

Peacock bezeichnete die Entdeckung deshalb als "alarmierend". Der Professor vom Imperial Collage London war im Vorjahr auch der Erste, der Omikron entdeckt hat.

Nächste Welle für Österreich?

Dem schließt sich Molekularbiologe Ulrich Elling an: "Ich mag die beobachteten Mutationen nicht. Bevor wir mit der BA.5-Welle fertig sind, müssen wir uns möglicherweise schon auf die nächste vorbereiten", schreibt er auf Twitter. In Indien nehme die Anzahl der BA.2.75-Fälle rasant zu. Aufgrund der hohen Anzahl unterschiedlicher Mutationen könnte eine BA.5-Immunität zudem möglicherweise nicht schützen, gibt der Fachmann zu bedenken.

Derzeit sei es aber noch zu früh, um sagen zu können, ob BA.2.75 vielleicht sogar BA.5 ablösen wird. "Ich hoffe aufrichtig, dass sich dieser HOCHSPEKULATIVE Thread als falscher Alarm herausstellen wird!", schreibt Elling noch zum Schluss.

Die jüngste Auswertung des Molekularbiologen zeigt indessen, dass in Österreich BA.5 mittlerweile mit rund 70 Prozent eindeutig dominiert, während BA.2 bei circa 15 Prozent stagniert.