Touristen- statt Seniorenoase

Gescheitertes Brasserie-Projekt wird Airbnb-Immobilie

Brasserie und Senioren-Projekt geplatzt: Hier sollte Kulinarik auf Fürsorge treffen – jetzt dient die Immobilie ausschließlich Airbnb-Vermietungen.

Christoph Weichsler
Gescheitertes Brasserie-Projekt wird Airbnb-Immobilie
Einst ein Projekt für Senioren und Kulinarik – jetzt wird die Immobilie fast ausschließlich für Airbnb genutzt.
istockphoto/Screenshot Google Maps (Fotomontage)

In der Taborstraße sollte ein neues Kapitel geschrieben werden: Ein Ort, der barrierefreies Wohnen für Senioren und gehobene Gastronomie verbindet. Die Vision? Ein Vorzeigemodell, wie Wohnen, Betreuung und Genuss miteinander harmonieren können. Doch heute leben keine Senioren im Wohnhaus – sondern Touristen mit Rollkoffern im Airbnb-Flur. Was ist passiert?

Es klang fast zu gut, um wahr zu sein

Ein modernes Konzept für eine alternde Gesellschaft: 40 barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen, die kein Pflegeheim wollten, aber Betreuung nach Bedarf abrufen konnten. Eine Brasserie im Erdgeschoss, die tagsüber für die Bewohner da ist und abends mit südfranzösischem Flair die Wiener begeistert. Das Projekt versprach, Gastronomie und soziales Engagement zu vereinen.

Doch bereits 2023 zerbrach diese Vision. Die geplanten Seniorenwohnungen wurden nie umgesetzt. Der Brasserie fehlte damit ihre wirtschaftliche Basis, da sie ohne die Bewohner als vertragliche Kunden kaum überleben konnte. Ein Jahr nach der großen Ankündigung kam das jähe Aus – und eine neue Realität zog ein.

Senioren raus, Touristen rein

Das gesamte Gebäude wird heute fast ausschließlich für Airbnb genutzt. Was einst für ältere Menschen geplant war, ist jetzt ein Anziehungspunkt für Kurzzeitvermietungen. Touristen kommen und gehen, während die ursprüngliche Vision, ein Modell für die alternde Gesellschaft zu schaffen, in Vergessenheit geraten ist.

Eine vertane Chance

Der Verlust von Wohnraum durch Kurzzeitvermietungen wie Airbnb wird in Wien zunehmend zum Problem. Gleichzeitig fehlt es an Unterstützung für innovative Konzepte, die auf die sozialen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft eingehen. Angesichts der Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation und dem steigenden Bedarf an barrierefreien sowie betreuten Wohnmodellen hätte das Projekt in der Taborstraße ein Ansatz sein können, um genau diese Lücke zu schließen.

Die Bilder des Tages

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Vorzeigeprojekt in Wien, das barrierefreies Wohnen für Senioren und gehobene Gastronomie verbinden sollte, ist gescheitert und wird nun fast ausschließlich für Airbnb genutzt.
    • Die geplanten Seniorenwohnungen wurden nie umgesetzt, was zur Schließung der Brasserie führte und das Gebäude zu einem Anziehungspunkt für Touristen machte, sehr zum Unmut der Anwohner.
    CW
    Akt.