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Leiche des letzten Vermissten gefunden
Vier Tage nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua haben Helfer die Leiche des letzten Vermissten gefunden.
In den Trümmern seien die sterblichen Überreste eines Arbeiters aus Genua entdeckt worden, erklärte ein Feuerwehrsprecher am Samstag. Zuvor hatten die Helfer bereits weitere Leichen entdeckt: Dem Sprecher zufolge fanden sie unter einem Betonblock das Auto eines Ehepaares aus Turin, das mit seiner neunjährigen Tochter unterwegs gewesen war. Es sei jedoch zunächst nicht möglich festzustellen, wie viele Leichen sich in dem Wagen befänden, betonte der Feuerwehrsprecher. Offiziell identifiziert waren bis Samstag 38 Todesopfer.
Trauerfeier für Opfer
Mit einer Trauerfeier wurde am Samstag der Opfer des Einsturzes der Autobahnbrücke gedacht. Mehrere tausend Einwohner von Genua kamen zur Zeremonie. Als die an den Rettungsarbeiten beteiligten Feuerwehrleute kurz vor Beginn der Trauerfeier in die Messehalle kamen, brandete Applaus auf.
In der Halle standen 18 Särge aufgebahrt, darunter ein kleiner weißer mit der Leiche des jüngsten Opfers, des achtjährigen Samuele. Er war mit seinen Eltern unterwegs zur Fähre Richtung Sardinien, wo die Familie Ferien machen wollte.
Das Wichtigste in Kürze:
Das Morandi-Viadukt in der norditalienischen Stadt Genua stürzte am Dienstag aus mehr als 40 Metern Höhe und auf einer Länge von rund hundert Metern ein.
Die in den 1960er Jahren gebaute und 2016 renovierte Autobahnbrücke ist Teil der mautpflichtigen Autobahn A10.
Sie zählt zu den meistbefahrenen und wichtigsten Autobahnrouten von Genua.
Bei dem Brückeneinsturz waren Dutzende Menschen ums Leben gekommen, hunderte Anwohner mussten ihre Häuser verlassen.
"Der Einsturz der Morandi-Brücke hat Genua mitten ins Herz getroffen. Der Schmerz sitzt tief", sagte Genuas Erzbischof Angelo Bagnasco in seiner Predigt. Auch Papst Franziskus habe sein Mitgefühl ausgesprochen. "Wir wissen, dass jegliches menschliche Wort, egal wie ernst gemeint, wenig ausrichten kann."
Landesweit gilt am Samstag Staatstrauer. Vor öffentlichen Gebäuden wehte die Fahne auf Halbmast. Allerdings mischte sich auch Wut in die Trauer. So boykottierten einige aus Protest gegen die Regierung die Feier.
Jetzt beginnt der Wiederaufbau
Der Betreiber Autostrade per l'Italia hat indes 500 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Autobahnbrücke sowie für Hilfszahlungen an die Stadt Genua zugesagt. Ab Montag stehe eine halbe Milliarde Euro bereit, sagte Unternehmenschef Giovanni Castelluccio am Samstag bei einer Pressekonferenz.
(red)