Wien

Genehmigung für "Monsterbau" in Hietzinger Napoleonwald

Ein geplantes Bauprojekt sorgt bei Anrainern und Bezirk für Gegenwind. Nun steht fest: Das als "Monsterbau" geplante Vorhaben wurde bewilligt.

Yvonne Mresch
Die Pläne der Stadt sorgen bei Anrainern und der Bezirksvorstehung für heftige Kritik – jedoch ohne Erfolg.
Die Pläne der Stadt sorgen bei Anrainern und der Bezirksvorstehung für heftige Kritik – jedoch ohne Erfolg.
BV Hietzing

Unter den Anrainern des Napoleonwaldes in Hietzing herrscht Aufregung: Das vielfach kritisierte Bauprojekt auf 3.000 Quadratmetern wurde von der MA 37 (Baupolizei) genehmigt. Das wurde den Bewohnern in einer Nachricht per Post mitgeteilt. Die Anrainer haben Recht auf Beschwerde, die Bewilligung ist noch nicht rechtskräftig.

"Ein Desaster für den Naturraum"

Seit Jahren sorgen die Pläne der Stadt für Unmut im Bezirk. In der Felixgasse 6, in der Nähe des ehemaligen Restaurants "Napoleonwald", soll ein Wohn- und Bürogebäude mit vier Geschossen in einem Parkschutzgebiet entstehen. 29 Wohnungen, 13 Büros und 26 Parkplätze sind geplant. Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) übte bereits im Vorjahr Kritik und organisierte eine Bürgerversammlung, zu der 250 Anrainer kamen.

"Es ist ein Desaster für den Naturraum Napoleonwald und die Lebensqualität der Bewohner", so die Bezirkschefin. Da sich ein Naturdenkmal auf diese Liegenschaft erstrecke, könne ein Bau nur unter strengen Schutzauflagen möglich sein. "Ebenso entspricht ein solches Großprojekt nicht dem Ortsbild und die Geschäftswidmung im Erdgeschoss wird mit Büros, die jeweils über Badewanne und abgetrenntes WC verfügen, meines Erachtens gezielt umgangen." Das Großbauprojekt störe den Erholungswert des Napoleonwaldes und den Naturraum "empfindlich".

"Einwände vom Bezirk werden vom Tisch gewischt"

Die Liegenschaft hat eine lange Geschichte: Einst befand sich hier das Siedlerheim als Zentrum des örtlichen Gemeinlebens, später wurde der Grund an Restaurantbetreiber verpachtet und um die Jahrtausendwende aus dem Besitz der Stadt Wien an diese verkauft. Im Jahr 2001 kam es zu einer umfassenden Ausweitung der Bebauungsmöglichkeiten. 2018 wurde die Erdgeschossfläche im Zuge einer Überarbeitung der Flächenwidmung mit einer Geschäftsflächenwidmung versehen.

"Es ist mir unverständlich, wie es in Bauklasse I mit 6,5 Metern Bauhöhe möglich sein kann, vier Stockwerke hoch zu bauen. Die weitere Abgrabung zur Herstellung der Tiefgarage muss dahingehend geprüft werden, ob der natürliche Wasserfluss oder der Wurzelraum der Naturdenkmal-Eichen geschädigt werden", so Kobald, die harsche Kritik am Bauverfahren übt: "Hier werden Einwände des Bezirks besonders gerne vom Tisch gewischt. Es gab keinerlei inhaltliche Prüfung oder Beantwortung der Einwände des Bezirks, was vorgeschrieben wäre." Man sei nun nicht mehr Teil des Verfahrens, werde die Nachbarn aber weiterhin unterstützen, verspricht die Bezirksvorsteherin. "Einfach so hinnehmen kann man das nicht!"

Baupolizei bewilligte Projekt

Von der Baupolizei heißt es, das Projekt entspreche der Flächenwidmung und den Bebauungsbestimmungen. Die Badezimmer in den Büros wurden aus den Plänen entfernt. Zur Gebäudehöhe von 6,50 Metern käme noch das Dach mit einer Firsthöhe von weiteren 4,50 Metern – damit gingen sich vier Geschoße aus. Zum Ortsbild läge ein positives Gutachten der zuständigen MA 19 vor, die Naturschutzbewilligung sei von der MA 22 in einem gesonderten Verfahren zu klären.

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