Niederösterreich
Gemeinderatssitzung in Bad Erlach eskalierte völlig
Bei der Gemeinderatssitzung in Bad Erlach gingen am Montag die Wogen hoch. ÖVP und SPÖ beflegelten sich auf fragwürdigem Niveau.
Türkis und Rot – das wird in der Marktgemeinde Bad Erlach (Bezirk Wr. Neustadt-Land) so bald keine innige Beziehung mehr. Nachdem im 3.200-Seenen-Ort schon in den vergangenen Jahr immer wieder der politische Haussegen schief hingen, uferte der Konflikt zwischen den Großparteien am Montag völlig aus. Vorangegangen waren dem Streitigkeiten um eine geplante Reha-Einrichtung.
Bürgermeister Johann Rädler (ÖVP) weigerte sich laut einer Aussendung des roten GVV den Sozialdemokraten Hannes Gmeiner auf ein SPÖ-Mandat anzugeloben. Rädler verließ die Sitzung, wollte Gmeiner aus persönlichen Gründen nicht angeloben. Außerdem drohte der Bürgermeister dem SPÖ-Ortsparteichef Constantin Luger, der als Zuseher anwesend war, ihn durch die Polizei entfernen zu lassen.
Bürgermeister als "Beidl" geschimpft
Das bestätigt auch die ÖVP auf der Homepage der Marktgemeinde. Der Bürgermeister habe Gmeiner demnach nicht angeloben wollen, da dieser vor einigen Jahren in der Öffentlichkeit den Bürgermeister von Lanzenkirchen und auch den Bad Erlacher Bürgermeister als "Beidl" bezeichnet hatte. Gmeiner hatte sich anschließend für die Entgleisung öffentlich entschuldigt haben.
Die Polizei-Drohung gegen Luger begründet die Volkspartei so: "In der Folge kam es zu einem Tobsuchtsanfall und einer wilden Schreierei des Zuhörers Luger." Luger selbst schildert die Situation anders. Er habe nur lautlos am Handy getippt, dann sei ihm vorgeworfen worden, die Sitzung aufzunehmen, was nach einigem Wortgeplänkel zu der Polizei-Drohung geführt habe. Auch im Anschluss soll es noch zu diversen Meinungsverschiedenheiten gekommen sein.
Bürgermeister Rädler kurz vor der Sitzung, ebenfalls auf der offiziellen Gemeinde-Homepage, erklärt: "Ich habe in den letzten 22 Jahren von der SPÖ alles erlebt. Von Demonstrationen in Bademänteln auf dem Thermengelände bis zu sinnlosen Unterschriftsaktionen, also immer ein Gegeneinander statt eines Miteinander. Gott sei Dank hat die Bevölkerung diese negative Einstellung nicht mitgetragen und sogar diese Fraktion von 14 auf jetzt zwei Mandate abgestraft. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass die enorme Entwicklung unserer Gemeinde durch ein Miteinander statt eines Gegeneinanders fortgeführt wird."