Wien

Gemeindebauten in Wien werden nun mit Erdwärme versorgt

Ambitioniertes Klima-Projekt in Wien-Penzing: 277 Wohnungen werden bald mit Erdwärme versorgt werden. Die Tiefenbohrungen dafür starten bereits. 

Thomas Peterthalner
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SP): Gemeindebauten in Wien-Penzing werden mit Erdwärme versorgt.
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SP): Gemeindebauten in Wien-Penzing werden mit Erdwärme versorgt.
PID/David Bohmann (Symbolbild) 

Gasheizungen sollen ab 2040 der Vergangenheit angehören: Die Wiener Gemeindebauten werden auf klimafreundliche Wärmeversorgung umgestellt. Ein großer Teil der Wohnanlagen wird bereits heute mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt oder in den kommenden Jahren an das Wiener Fernwärmenetz angeschlossen. Bei einem Teil der Gemeindebauten ist ein Anschluss an das Fernwärme-Netz nicht möglich. Dort setzt die Stadt Wien nun auf alternative Systeme wie Wärmepumpen.

Zu den ersten Pilotprojekten gehören die beiden 1953 bis 1955 errichteten Gemeindebauten in der Deutschordenstraße 7-25 und 27-35 in Wien-Penzing. Dort starteten jetzt die Tiefenbohrungen für die Versorgung von insgesamt 277 Wohnungen mit Erdwärme.

Wärme aus 150 Metern Tiefe

Die Wohn-Einheiten werden von einer zentralen Wärmepumpenanlage versorgt. Als Energiequelle dient Luft und Erdwärme. Dazu werden 18 Bohrungen mit je 150 Metern Tiefe vorgenommen. Die aus der Tiefe gewonnene Erdwärme dient dann zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung.

"Die Stadt Wien nimmt als internationale Hauptstadt des sozialen Wohnbaus eine Vorreiterrolle ein. Damit geht auch eine Verantwortung gegenüber kommenden Generationen einher.  Zur berühmten Wiener Lebensqualität gehört jetzt und auch in Zukunft mehr als nur leistbarer Wohnraum. Heute ist ein historischer Tag für den Wiener Gemeindebau. Denn noch nie wurde eine Wohnanlage dieser Größe im Bestand auf Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Heizung und Warmwasserbereitung umgestellt", so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SP).

Sonnenstrom treibt Wärmepumpe an

In den Wohnungen selbst wird lediglich eine Wohnungsstation mit Wärmetauscher installiert. Das System ist wesentlich wartungsärmer als die alten Gasthermen. Der Strombedarf der Wärmepumpe wird zu einem Teil aus einer Photovoltaikanlage am Dach des Hauses gedeckt.

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    Tiefenbohrung in der Deutschordenstrasse mit Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, den Stadträten Jürgen Czernohorszky und Peter Hanke sowie Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner.
    Tiefenbohrung in der Deutschordenstrasse mit Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, den Stadträten Jürgen Czernohorszky und Peter Hanke sowie Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner.
    PID

    Gemeindebauten werden saniert

    Energiebedarf und Energieverluste sollen auch durch thermische Sanierung in den Gemeindebauten gesenkt werden: "Dass Wien bundesweit den geringsten Energieverbrauch für Heizen und Warmwasser pro Kopf hat, ist Folge engagierter und mutiger Entscheidungen, durch die thermische Sanierungen massiv vorangetrieben wurden. Seit 2005 konnten wir den Verbrauch um 17 Prozent senken", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SP).

    Insgesamt befinden sich aktuell 59 Sanierungsprojekte mit Investitionen von 660 Millionen Euro in der Bauphase, das betrifft rund 14.000 Gemeindewohnungen in ganz Wien.

    "Mit dem Umstieg der Wohnhausanlage Deutschordenstraße auf erneuerbare Energieträger setzt Wiener Wohnen einen wichtigen weiteren Schritt zur Dekarbonisierung der Raumwärme. Dazu wird auch Wiens erste Tiefengeothermie-Anlage einen Beitrag leisten, die voraussichtlich ab 2026 rund 20.000 Wiener Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme beliefern wird", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SP). 

    75 Prozent weniger Heizbedarf

    Neben der thermischen Sanierung werden auch weitere Verbesserungen für die Wohnqualität der Bewohner umgesetzt. 21 Personenaufzüge, neue einbruchshemmende Brandschutz-Eingangstüren, ein Kinderwagen- bzw. Fahrradraum sowie eine Rollstuhlrampe sind geplant. Die Außenbeleuchtung wird erweitert und eine neue Brandrauchentlüftung installiert. Die Sanierungsmaßnahmen in der Deutschordenstraße belaufen sich auf insgesamt 26 Millionen Euro und sind voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen. Das neue Energiesystem für die Deutschordenstraße besticht durch die thermische Sanierung der Gebäude – so wird der Heizwärmebedarf in der Deutschordenstraße um 75 Prozent gesenkt.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View