Österreich

Gemeindebau-Killer sitzt nicht mehr im Gefängnis

Wende im Kriminalfall um einen erschossenen Fotografen aus dem Gemeindebau: Der tatverdächtige Nachbar des Opfers wurde in die Psychiatrie gebracht.

Heute Redaktion
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Jetzt werden täglich neue, erschreckende Details rund um den fürchterlichen Mord in einem Döblinger Gemeindebau bekannt: Der mutmaßliche Täter, der seinen Nachbarn Andreas U. an dessen 47. Geburtstag getötet haben soll, war offenbar mit 31 (!) Schuss Munition auf der Flucht. An jenem verhängnisvollen Abend rückte bekanntlich die Sondereinheit Cobra mit einem Großaufgebot an Beamten und einem Helikopter aus. Nun weiß man, warum.

Erschütternde Beichte in Fiat Tipo

Nachdem er den passionierten Hobbyfotografen mit einer Kugel hingerichtet hatte – für Alois H. gilt die Unschuldsvermutung – setzte er sich seelenruhig in sein Auto, holte seine Frau aus der Wiener Innenstadt ab und kurvte mit ihr ins Burgenland. Auf der stundenlangen Fahrt beichtete der 46-Jährige seiner Gattin, mit der er seit über 20 Jahren verheiratet ist, die Bluttat. Die Verkäuferin konnte das Gehörte nicht glauben. Erst, als die beiden zuhause ankamen, die versiegelte Wohnung und die viele Polizei sahen, dämmert ihr, dass ihr Mann die Wahrheit gesagt hatte. Alois H. stellte sich daraufhin in der Krottenbachstraße der Polizei mit den Worten: "I bin der H., ihr suachts mi …"

Verdächtiger nun im Otto-Wagner-Spital

Die Beamten nahmen ihn sofort fest, wenig später wurde die Untersuchungshaft verhängt. Seit gestern sitzt der Verdächtige aber nicht mehr in der grauen Justizanstalt Wien-Josefstadt, sondern wird im Otto-Wagner-Spital auf der Baumgartner Höhe behandelt. Dort hat er ein Zimmer auf der Akutpsychiatrie bezogen und wird streng bewacht.

"Im Krankenhaus bekommt mein Klient nun endlich jene Hilfe, die er dringend benötigt."

Anwältin Astrid Wagner zeigte sich auf "Heute"-Anfrage erleichtert über diesen Schritt: "Es ist offensichtlich, dass mein Klient an einer schwerwiegenden Geisteskrankheit leiden dürfte. Im Otto-Wagner-Spital herrschen optimale Voraussetzungen dafür, dass er die Hilfe bekommt, die er benötigt." Wagner geht davon aus, "dass er bis zu seinem Prozess dort bleibt" und vorerst nicht mehr in die Justizanstalt Wien-Josefstadt zurückgebracht wird.

"Habe 400 Menschen getötet"

Doch wie kam es zu der Einlieferung? Wie berichtet, machte Alois H. in den vergangenen Tagen bei seiner Anwältin und der Haft- und Rechtsschutzrichterin wirrste Angaben. Sein Vermögen bezifferte er mit 140 Millionen Euro, sein monatliches Einkommen betrage 35.000 Euro – er sei nämlich bei der Staatspolizei tätig und habe mehrere verdeckte Jobs. "Das Geld liegt bei der Meinl-Bank, ich habe es vor 15 Jahren geerbt", so Alois H. Warum er dennoch in einer Gemeindewohnung lebe, wollte man von ihm wissen. Antwort: "Weil's billiger ist." Auch zu seinem Tatmotiv machte er seltsame Angaben: "Mein Mandant hielt das Opfer fälschlicherweise für einen Pädophilen. Er sagte mir, dass er bereits 400 Menschen getötet habe, da er kein Vertrauen mehr in den Rechtsstaat besitze – irgendjemand müsse ja aufräumen in diesem Land", schildert Verteidigerin Wagner. Weil er sich zusehends verfolgt fühlte, hatte er auch stets eine Mauser-Pistole im Nachtkästchen (Foto siehe Bilderstrecke).

Anwältin Astrid Wagner über die neuen Erkenntnisse