Nur mehr Hochdeutsch erlaubt

Gemeinde verbannt Dialekt von ihren Straßen

Aus ist's mit dem urigen Flair! Die Straßennamen der Schweizer Gemeinde Gampel-Bratsch werden 2025 vom Dialekt in die Standardsprache geändert.

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Gemeinde verbannt Dialekt von ihren Straßen
Gampel-Bratsch bekommt neue Straßennamen. Der Walliser Dialekt muss weichen.
IMAGO/Depositphotos

"Geit der Glöübo zer Poort üss, chunt der Aberglöübo durch di Pfeischter" – "Geht der Glauben zur Türe hinaus, kommt der Aberglauben durch die Fenster". Der Walliser Dialekt stellt für viele Ortsfremde eine Herausforderung dar, besonders wenn dadurch das Navigieren durch die Straßen zur Kunst wird.

In der Gemeinde Gampel-Bratsch werden deshalb die bisher walliserdeutschen Straßennamen ab dem 1. Jänner 2025 "eingedeutscht". Sie entsprechen nämlich nicht mehr den gesetzlichen Grundlagen. Dies berichtet der "Walliser Bote".

Aus Bärgji wird Berg

Die Empfehlungen des Bundesamts für Landestopografie Swisstopo sehen vor, dass Straßennamen in der Regel in Schriftsprache geführt werden. Das ist bei mehreren Straßen in Gampel-Bratsch nicht der Fall. Deshalb werden etwa die Bärgjistraße, das Heruviertil und das Hanuviertil künftig an die deutsche Standardsprache angepasst. Neu heißen sie Bergstraße, Herrenviertel und Hahnenviertel. Leichter zu lesen, ein Stück des urigen Charmes geht dadurch aber verloren.

Neben der Schreibweise wird auch die Nummerierung angepasst, welche in Gampel-Bratsch noch veraltet ist. Neu müssen nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Stallungen und Nebengebäude einer Nummer zugeordnet werden. Durch diese Regelung erhöht sich die Zahl der Adressen in der Gemeinde, die nun 1.365 Wohnadressen umfasst. Bisher waren es nur 863 Anschriften.

Zudem fallen einige Straßennamen weg, während andere aufgrund identischer Namen umbenannt werden müssen. Die Änderungen erfolgen unter anderem aus Sicherheitsgründen. Die neue Gebäudeadressierung ermögliche eine zielgerichtete Routenwahl in Notfallsituationen, erklärt der Gemeindeschreiber Marco Volken im Mittelungsblatt Weibil.

Schwierigkeiten bei der Planung

Die Empfehlungen des Bundes traten bereits 2018 in Kraft. Warum die Umsetzung der Empfehlungen so lange gedauert hat, erklärt Matthias Heinzen, Leiter technische Dienste der Gemeinde Gampel-Bratsch, dem Walliser Boten: "Die Arbeiten muss ein Geometerbüro vornehmen. Der Kanton hat damals Mandate an diverse Büros vergeben, so auch eines für die Gemeinde Gampel-Bratsch."

Im beauftragten Büro seien die Arbeiten jedoch nicht vorangekommen. Nach mehreren erfolgslosen Mahnungen wurde dem Büro schließlich das Mandat entzogen und 2023 neu vergeben. Jetzt sind die Anpassungen bewilligt und treten definitiv ab dem neuen Jahr in Kraft.

318 betroffene Wohnadressen

Rund ein Drittel der Wohnadressen ist von den Änderungen betroffen. Für die Einwohnerinnen und Einwohner gilt bis zum 31. März eine Übergangsfrist, während dieser kann sowohl die alte als auch die neue Adresse verwendet werden. Ab dem 1. April 2025 ist dann nur noch die neue Adresse gültig.

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    • Ab 2025 werden die Straßennamen in Gampel-Bratsch an die Standardsprache angepasst
    • So werden Straßen mit Dialektnamen, wie die Bärgjistraße, umbenannt
    • Rund ein Drittel der Wohnadressen sind von der Änderung betroffen
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