Wirtschaft

Geld-Schock: Pensionisten verlieren 1.920€ pro Jahr

Aufgrund der Inflation drohen massive Verluste bei Pensionen, prognostiziert die Arbeiterkammer. Pensionisten entgehen bis zu 1.920€ jährlich.

Nicolas Kubrak
Angehenden Pensionisten drohen in den kommenden Jahren hohe Verluste.
Angehenden Pensionisten drohen in den kommenden Jahren hohe Verluste.
Getty Images/iStockphoto

In letzter Zeit ist die Thematik der Pensionen wieder in den Vordergrund gerückt. Aufgrund des Fachkräftemangels möchte die Regierung das Arbeiten nach Erreichen des Pensionsantrittsalters attraktiver gestalten. Für viele würde sich die Gelegenheit anbieten, ihre niedrige Pension aufzubessern.

Zeitpunkt des Antritts entscheidend

Und dies könnte auch bitter nötig sein. Eine Berechnung der AK, die der APA vorliegt, zeigt nämlich, dass Pensionisten in den nächsten Jahren massive Verluste drohen könnten. Der Knackpunkt ist dabei der Zeitpunkt des Pensionsantritts – die hohe Inflation hat ungewöhnliche Auswirkungen auf den Ruhensbezug. Schon bekannt ist das Problem der Aliquotierung, die heuer einen Pensionsantritt reizvoll macht. Ein weiterer Faktor ist aber auch die sogenannte Wertsicherung. 

Hohe Aufwertung wirkt später

Mit einer jährlichen Aufwertung soll erreicht werden, dass die Pensionen auch wertgesichert sind. Der Aufwertungsfaktor ergibt sich aus der Lohnentwicklung. Je höher sich die Löhne entwickeln, umso höher ist auch die Aufwertung. Da heuer die Abschlüsse wegen der Inflation deutlich erhöht haben, sollte sich auch ein besonders hoher Aufwertungsfaktor ergeben. 

Es gibt aber einen Haken: Der Faktor entwickelt sich nicht aus der Lohnentwicklung des Jahres selbst, sondern durch einen Vergleich der durchschnittlichen Einkommensentwicklungen zwischen dem dritt- zum zweitvorangegangenen Kalenderjahr. Das heißt: Die Lohnabschlüsse aus dem vergangenen Jahr werden erst mit dem Aufwertungsfaktor 2025 (wenn die Einkommen 2022 und 2023 verglichen werden) Eingang ins Pensionskonto finden.

Lebenslange "Pensionskürzung"

Alleine diese verzögerte Aufwertung führe laut AK-Berechnung zu großen Verlusten bei angehenden Pensionisten. Ein Pensionsantritt 2023 bei einem gebührenden Pensionsanspruch von 2.000 Euro würde zu einer lebenslangen "Pensionskürzung" von 90 Euro pro Monat führen. Im kommenden Jahr erhöhe sich der Verlust sogar aus 160 Euro monatlich – pro Jahr ergibt das 1.920 Euro Verlust. Die Arbeiterkammer fordert von der Regierung die Einziehung einer Schutzklausel.

100.000 Pensionisten jährlich betroffen

Auch die Aliquotierung der Pensionsanpassung spielt eine wesentliche Rolle: Nur wer im Jänner in Pension geht, bekommt im Folgejahr die volle Erhöhung. In den Monaten darauf reduziert sich der Betrag. Wer im November oder Dezember den Ruhestand antritt, erhält im ersten Pensionsjahr gar kein Plus.

Bei einer Pensionshöhe von wieder 2.000 Euro im Jänner 2023 und bei einer Inflationsrate von acht Prozent werden die Pensionen ab 2024 voraussichtlich um 160 Euro erhöht, wer beispielsweise im März geht, erhält noch 128 Euro. Jene, die im November oder Dezember in den Ruhestand gehen, müssen mit deutlich niedrigeren Pensionen rechnen. Ab kommenden Jahr entstehe ein dauerhafter Verlust von 160 Euro monatlich, so die AK. Berechnet man die gesamte Bezugsdauer, kommt man auf insgesamt 47.000 Euro Verlust. Addiert man zudem das Problem mit der Wertsicherung, ist man bei 74.000 Euro.

Von den Quasi-Verlusten sind jährlich rund 100.000 Personen betroffen, in den nächsten drei Jahren rund 300.000.

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