Wien

AK-Chefin Anderl kündigt persönliche Erklärung an

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl (60) hat überraschend zu einer persönlichen Erklärung am Mittwoch geladen. Tritt sie ab? Oder wieder an? 

Tobias Kurakin
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AK-Präsidentin Renate Anderl - hier bei der Veranstaltung am 1. Mai.
AK-Präsidentin Renate Anderl - hier bei der Veranstaltung am 1. Mai.
FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

Die Nachrichten in dieser Woche überschlagen sich: Nach den Rücktritten der Ministerinnen Elisabeth Köstinger und Margarete Schramböck und der dadurch entstandenen Regierungsumbildung steht nun der nächste prominente Abgang im Raum. 

Abgang oder Showeinlage?

Hintergrund: Mittwochvormittag lädt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zu einer persönlichen Erklärung ins Theater Akzent ein. Im Politikjargon der letzten Jahre bedeutete dies oft einen kompletten Rücktritt aus allen Ämtern. Noch ist aber unklar, ob Anderl per sofort den Hut nimmt oder ihren altersmäßigen Abgang mit Ablauf der Funktionsperiode ankündigt. Da diese bis 2024 läuft, gilt die Variante für Insider als wenig wahrscheinlich.

Unter Insidern kursiert jedoch auch eine paradoxe zweite Variante: Anderl könnte auch ihr Wiederantreten 2024 verkünden – und auf den Showeffekt einer "persönlichen Erklärung" bauen.

Einen solchen Stunt in Zeiten von Rekord-Teuerung und Regierungskrise trauen der stets umsichtigen Anderl aber wenige zu.

Wie auch immer, Fakt ist: Anderl ist seit April 2018 im Amt. Zuletzt öffentlich aufgetreten ist sie beim traditionellen Maiaufmarsch der Wiener SPÖ. Renate Anderl war bereits geschäftsführende Vizepräsidentin des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und nebenbei auch Mitglied des Wiener Landtages sowie des österreichischen Bundesrates. 

Anderl im "Heute"-Talk:

Teuerung im Fokus

In ihrer Position setzte sich Anderl stets für die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein. Im "Heute"-Talk sagt die Wienerin Anfang April: "Schön langsam merken wir, dass viele Arbeitnehmer die Teuerung spüren und oft nicht mehr wissen, wie sie über das Monat drüberkommen". Zum Thema der Teuerungen ist Anderl am Dienstag noch zu Gast in der ORF-Sendung "Report". 

Bei ihren Ausführungen sparte sie zudem nie mit Kritik an der türkis-grünen Bundesregierung. Das Anti-Teuerungspaket etwa wäre ihr nicht weit genug gegangen. So forderte Anderl beispielsweise bei der Pendlerpauschale, die von der Regierung erhöht wurde, einen Absetzbetrag, der dafür sorgt, dass "jeder das Gleiche für die gleiche Strecke bekommt – unabhängig vom Einkommen". 

Forderung nach höherem Kurzarbeitsgehalt 

Die, durch den Ukraine-Krieg, hervorgerufenen Erschwernisse am Arbeitsmarkt samt Lieferkettenstopp ließen Anderl zudem ein höheres Gehalt während der Kurzarbeit fordern. Angemessen wären, ihrer Einschätzung zufolge demnach 90 Prozent und nicht, wie während Corona, 80 Prozent des Vollzeitgehalts gewesen. "Es wäre uns ein Anliegen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht immer drauf zahlen."

Nun wird mit Spannung Anderls Statement am Mittwoch erwartet. Von einem Rücktritt bis hin zu einem Coup der Wiederkandidatur scheint vorerst alles möglich zu sein.

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    Renate Anderl mit der SPÖ-Elite beim traditionellen Mai-Aufmarsch zu Monatsbeginn in Wien.
    Renate Anderl mit der SPÖ-Elite beim traditionellen Mai-Aufmarsch zu Monatsbeginn in Wien.
    FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com