Wien
Figuren, Fontäne: So wird Brunnen um 2,1 Mio. Euro
In Wien-Favoriten wird ein Jubiläumsbrunnen errichtet. Jetzt steht fest, wie das gute Stück um 2,1 Millionen Euro ausschauen soll. Die FPÖ schäumt.
Vor 150 Jahren ging in Wien die erste Hochquellenleitung in Betrieb. Zur Feier setzt man dem Wasser ein Denkmal – wortwörtlich: Bis Herbst 2023 wird an der Gudrunstraße Ecke Sonnwendgasse der Jubiläumsbrunnen "Wir Wasser" errichtet. Den Sieger eines Wettbewerbs gab Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) nun bekannt. Nach Entwurf des Kollektivs "Gelatin" wird der Brunnen einen Figurenkreis mit 7,5 Metern Durchmesser und eine Wasserfontäne bekommen.
Ein Fakt, über den man nicht spricht
Wie schon bei der Projektankündigung im Mai werden keine Angaben über die Kosten gemacht. Auf Nachfrage im Büro von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), muss dieses erst mal selbst bei Wiener Wasser nachfragen – schließlich sei es "deren Projekt". Der Preis von 2,1 Millionen Euro sei der maximale Kostenrahmen. Es könne also "theoretisch" auch günstiger werden.
Die Summe sei ein öffentlich bekannter Fakt. Warum man diesen Fakt dann nicht kommuniziert? "Das ist nicht bewusst passiert. Wir machen kein Geheimnis darum. Auf Nachfrage teilen wir die Kosten mit", so ein Sprecher. Einen anderen Grund vermutet FPÖ-Gemeinderat Stefan Berger, der sich gegen das Projekt stellt.
"Die Herrschaften wissen genau, dass das Projekt angesichts der Gebührenerhöhung nicht gut ankommt. Ich halte es für absolut unnötig, auf die Bedeutung des Wassers in so geldverschwenderischer Art aufmerksam zu machen", kritisiert Berger. Auch ÖVP-Bezirksparteiobmann Nico Marchetti hält nichts vom Brunnen: "Es ist mehr als abgehoben sich in Zeiten der Teuerung einen 2-Millionen-Euro-Brunnen als Denkmal zu gönnen."
"Sinnvolle Investition" gegen Hitze
Wer sich selbst ein Bild über den Siegerentwurf machen will, kann das ab 8. August in der Bezirksvorstehung tun. Mit Ausstellungsbeginn sind die Entwürfe auch online unter wien.gv.at/jubilaeumsbrunnen abrufbar. Der Standort für den Brunnen ist bewusst gewählt, wie die Stadt betont: In der Nähe befinden sich ein Pensionisten-Wohnheim sowie ein Bildungscampus.
"Derartige Brunnen tragen auch zu einem angenehmeren Mikroklima bei, weil durch die Bewegung des Wassers mehr Luftfeuchtigkeit entsteht. Vor dem Hintergrund immer häufigerer Hitzewellen ist ein großzügig gestalteter Brunnen, der sowohl Trinkwasser bietet als auch ein angenehmes Mikroklima erzeugt, eine sinnvolle Investition", so ein Sprecher von Czernohorszky.