Nach Urteil

"Gefühl von Ohnmacht" – emotionaler Kurz packt aus

Nach dem erstinstanzlichen Urteil gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz wegen Falschaussage gibt sich dieser kämpferisch – und auch emotional wie nie.

Newsdesk Heute
"Gefühl von Ohnmacht" – emotionaler Kurz packt aus
Ohne Krawatte - so erschien Sebastian Kurz am Freitag vor Gericht.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

In zwei von drei Vorwürfen wurde Ex-Kanzler Sebastian Kurz am Freitag in einem Straßprozess freigesprochen, wegen Falschaussage jedoch erstinstanzlich zu acht Monate Haftstrafe, bedingt auf drei Jahre nachgelassen, verurteilt. Direkt nach dem Prozess hatte Kurz noch eher emotionslos reagiert: "Den Schuldspruch in einem Punkt empfinde ich als ungerecht." Und er kündigte an: "Wir legen Berufung ein und ich bin zuversichtlich, dass wir dann Recht bekommen." Wenige Stunden später zeigt sich Kurz nun allerdings emotional wie nie.

Im Interview mit der "Krone" packt Kurz am Samstagabend aus. Das Urteil sei "natürlich ein Rückschlag", aber nicht sein bitterster Moment, so der Ex-Kanzler. "Für mich persönlich waren die bittersten Momente in meinem Leben sicherlich, als meine Großmutter gestorben ist. Ich hatte zu ihr ein ganz inniges Verhältnis." Gleichzeitig kündigt Kurz an, "alle meine juristischen Möglichkeiten" voll auszuschöpfen. "Ich hätte mir das absolut nicht erwartet und kann es persönlich einfach schwer nachvollziehen", gesteht Kurz.

"Absurde Lügen" und was Kurz bereue

"Ich kann dazu nur sagen, dass ich unzählige Rückmeldungen von Rechtsanwälten, Richtern, Staatsanwälten und pensionierten Justizbeamten bekommen habe, die mir versichert haben, dass sie das gänzlich anders sehen. Und darum bin ich auch optimistisch für die Berufung", so Kurz optimistisch gestimmt. Gebe es etwas, das er bereue? "Ja, ich hätte mich besser auf den U-Ausschuss vorbereiten können, ja, ich hätte mich vielleicht weniger von dem politischen Match, das dort stattfindet, anstecken und mitreißen lassen sollen."

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    Sebastian Kurz zeigte sich in einem ersten Statement überrascht über den Schuldspruch.
    Sebastian Kurz zeigte sich in einem ersten Statement überrascht über den Schuldspruch.
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    Emotional wird es, als Kurz gefragt wird, ob es ihn schmerze, dass dem Hauptbelastungszeugen Thomas Schmid offenbar mehr geglaubt worden sei als ihm. "Das ist ein ganz starkes Gefühl von Ohnmacht", platzt es aus Kurz heraus. Nach Schmids "Lebensbeichte", "wo er Vorwürfe gegen andere erhoben hat, um selbst straffrei zu gehen und geläutert ein neuer Mensch zu werden, hat sich jetzt im Gerichtsverfahren herausgestellt, dass er auch nach dieser angeblichen 'Läuterung' absurde Lügen in seinen Lebenslauf schreibt und sich damit für Jobs bewirbt".

    "Sag einmal, willst du uns alle pflanzen?"

    "Das sind doch haarsträubende Aussagen!", so Kurz dazu, dass Schmid unter anderem erwähnt habe, "dass er die Geiselbefreiung im Jemen 2017 durchgeführt hat". "Ich habe ständig auf den Moment gewartet, dass irgendjemand sagt: 'Sag einmal, willst du uns alle pflanzen?'", so Kurz. Ob er erwarte, dass Schmid nun Kronzeugenstatus bekomme? "Es ist anscheinend alles möglich." Ebenso bemerkenswert: Mit seiner politischen Karriere scheint Kurz abgeschlossen zu haben. Dazu heißt es von ihm nur: "Ich hatte meine Zeit in der Politik."

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    red
    Akt.