Nach Irans Raketen-Angriff

„Gefahr von Gewalt in Europa auf jeden Fall verstärkt“

180 Raketen feuert das Mullah-Regime auf Israel ab. "Heute" spricht mit Experten, die Sorgen wachsen auch in Europa.

Michael Pollak
„Gefahr von Gewalt in Europa auf jeden Fall verstärkt“
Iranische Raketen zerstören eine Schule in der israelischen Stadt Gedera.
EPA-EFE

Pulverfass Naher Osten. Die Welt wartet gespannt auf die weiteren Entwicklungen. Dienstag hagelte es 180 Raketen aus dem Iran auf Israel. Die ausgefeilte Raketenabwehr hat gröbere Einschläge zum Glück abwenden können. Die Lage droht zu explodieren.

Wir fragen Österreichs führenden Iran-Experten. Walter Posch von der Landesverteidigungsakademie sagt zu "Heute": "Der Iran hat sich in diesem Fall die falsche Regierung ausgesucht: Israels Premier Benjamin Netanjahu ist einer der erfahrensten, wenn es um Bedrohung geht. Er lässt sich nicht beeindrucken."

Krisenkabinett einberufen - Sorge wächst auch in Österreich

Die Lage vor Ort eskaliert weiter, so Posch: "Israel wird wohl bald zurückschlagen. Die große Eskalation läuft aber auf der Cyberebene, es ist ein laufender Cyberkrieg und ein Krieg der Agenten."

Jetzt wachsen auch in Europa die Sorgen über die Auswirkungen dieses Konflikts. Für Mittwoch 15 Uhr haben ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) die Bundesregierung zu einem Krisenkabinett einberufen. Teilnehmen werden auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Innenminister Gerhard Karner und Außenminister Alexander Schallenberg (alle ÖVP).

"Starke Explosionen" – Iran schießt Raketen auf Israel

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    Nach Angaben der IDF wurden vom Iran aus ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Laut "Jerusalem Post" starteten über 400 Raketen vom Iran aus in Richtung Israel.
    Nach Angaben der IDF wurden vom Iran aus ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Laut "Jerusalem Post" starteten über 400 Raketen vom Iran aus in Richtung Israel.
    JACK GUEZ / AFP / picturedesk.com

    Experte Posch: "Zunächst bestärkt die Situation im Nahen Osten den Auswanderungswillen." Das zeigt sich nur wenige Stunden nach dem Bombenhagel auf Israel. Aus dem Libanon fliehen die ersten – es sind die Reichen, die auf Privatbooten Richtung Zypern in See stechen.

    Wird der Iran so weit gehen, israelische oder jüdische Einrichtungen in Europa anzugreifen?
    Walter Posch
    Landesverteidigungsakademie

    Die große Gefahr in Europa, so Walter Posch: "Es ist die große Frage, wird der Iran so weit gehen, israelische oder jüdische Einrichtungen in Europa anzugreifen? Das wäre eine grobe Eskalation."

    Posch ist skeptisch, "Es stellt sich die Frage nach dem strategischen Sinn."

    Zusammenhang zwischen Gewalt bei uns und Eskalation im Nahen Osten

    Doch es könnte bereits so weit gekommen sein. Vor der israelischen Botschaft in Kopenhagen (Dänemark) kam es zu zwei Explosionen. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck, ob es tatsächlich Terror war.

    "Heute" fragt auch Nicolas Stockhammer, Extremismusforscher der Donau-Uni Krems. Er sieht eine Eskalation auf europäischen Boden realistischer: "Auf jeden Fall hat sich die Gefahr von Gewalt in Europa verstärkt. Wir sehen einen direkten Zusammenhang von politischen Entwicklungen in Krisenregionen und extremistischer Gewalt in unseren Breitengraden."

    Auf den Punkt gebracht

    • Nach einem massiven Raketenangriff des Iran auf Israel wächst die Sorge über die Auswirkungen des Konflikts auch in Europa
    • Experten warnen vor einer möglichen Eskalation, die sich auf europäischem Boden manifestieren könnte, während die österreichische Regierung ein Krisenkabinett einberuft, um die Lage zu besprechen
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