Wien
Mieter mussten in nur zwei Stunden aus Wohnung raus
Ein Gemeindebau in Simmering steht unter Schock: Wegen Einsturzgefahr mussten Mieter die Wohnungen verlassen, "Heute" sprach mit Betroffenen.
"Es geht uns sehr schlecht", klagt Gabriela S. Vergangenen Donnerstag standen plötzlich Wiener Wohnung und die Baupolizei vor ihrer Tür: "Es hieß, es sei Gefahr in Verzug und wir müssen sofort aus der Wohnung." Wie berichtet mussten 20 Bewohner der Siedlung in der Weißenböckstraße (Simmering) innerhalb von Stunden ihre Wohnungen verlassen. Bei einer Überprüfung wurde festgestellt, dass die Kelledecken der denkmalgeschützten Gebäude feucht und beschädigt sind – es herrscht Einsturzgefahr!
Arbeiten könnten ein Jahr lang dauern
Die geschockte Pensionistin packte das Nötigste und verließ mit Mann und Enkelin das Zuhause, in dem sie über 23 Jahre lebte. Wie ihr ging es vielen Nachbarn, die meisten hatten nur zwei Stunden Zeit. Untergebracht wurden die meisten in nahe gelegenen Hotels auf Kosten von Wiener Wohnen, für den Umzug erhielten sie 2.000 Euro. In zwei Wochen können sie in eine neue Anlage ziehen – denn wie lange die Arbeiten dauern ist unklar. "Uns haben sie gesagt, es kann ein Jahr dauern", so Gabriela S.
"Meine Enkelin hat Panikattacken"
Die Pensionistin wollte nicht ins Hotel, bekam eine Übergangswohnung: "Meine Enkelin, die bei mir lebt, hat eine Behinderung. Sie musste ihr Zimmer zurücklassen, versteht die Welt nicht und kann das nicht verkraften, hat Panikattacken." Auch ihrem Mann ginge es nicht gut: "Wir haben gemeinsam so viel Geld und Zeit investiert und lange um dieses Haus gekämpft." Seit Jahren habe es Beschwerden wegen Feuchtigkeit gegeben, passiert sei nichts, klagen die Mieter. Man wurde nicht ernst genommen – sogar reingeregnet hätte es in den Keller. "Und jetzt haben sie Familien mit Kindern und 90-jährige evakuiert", ärgert sich Gabriela S.
FP-Bezirksvize: "Mieter klagen seit Jahren über Probleme"
Kritik kommt auch von Katharina Krammer und Landtagsabgeordnetem Wolfgang Kieslich (beide FPÖ): "Heute wurde festgestellt, dass auch auf der anderen Seite noch Mieter ihre Häuser verlassen müssen. Denn im Keller fehlen Stützpfeiler", erzählt die Bezirkspolitikerin. "2003 gab es eine Sockelsanierung, das ist damals offenbar nicht aufgefallen. Seit 20 Jahren klagen die Mieter über Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel!" Die angebotenen Ersatzwohnungen wären nicht möbliert, kritisiert Krammer. "Die Menschen werden allein gelassen."