Oberösterreich
Gefälligkeiten für VIP-Tickets: Polizist im Visier
Gegen Gratis-VIP-Tickets soll ein Linzer Polizist Gefälligkeiten geleistet haben. Hintergrund ist ein Streit im Linzer Eishockey.
Schon seit Monaten herrscht zwischen Black Wings-Präsident Peter Freunschlag und dem Ex-Manager des Klubs, Christian Perthaler, Eiszeit. Wie berichtet, endete eine Vorstandssitzung im März vergangenen Jahres mit dem Rücktritt der drei Vizepräsidenten. Grund für diesen Schritt war, weil Freunschlag dem früheren Manager nach verfehlten sportlichen Zielen die sportliche Kompetenz entziehen wollte.
Daraufhin gründeten die Ex-Vorstände samt Perthaler mit dem EHV Linz (kämpft aktuell um die Aufnahme in die Bundesliga) einfach einen neuen Verein. Im Zuge der darauffolgenden Schlammschlacht wurden immer wieder "Giftpfeile" in beide Richtungen abgefeuert.
Während es zunächst Anzeigen gegen Freunschlag hagelte (ein Betrugsverfahren ist mittlerweile vom Tisch) schlug der Klubboss nun zurück. Und wie! Der Black Wings-Präsident reichte Anzeige gegen Ex-Manager Perthaler wegen Betrugsverdachts ein. Er soll den Klub (es gilt die Unschuldsvermutung) um etwas mehr als 100.000 Euro geschädigt haben.
VIP-Karten für Chefinspektor
"Heute" erreichte Freunschlag am Sonntag am Handy. Er sagt: "Ich habe von all den Vorwürfen zunächst nichts gewusst. Meine Mitarbeiter haben mich darauf aufmerksam gemacht. Wir mussten jetzt handeln." Dabei soll der angerichtete Schaden laut dem Präsidenten deutlich höher sein. "Aber den angezeigten Schaden können wir zu 1.000 Prozent nachweisen", so Freunschlag. Der Schaden soll vor allem mit VIP-Karten und Saison-VIP-Akkreditierungen verursacht worden sein.
Wie durchsickerte, soll auch ein hochrangiger Chefinspektor der Linzer Polizei gegen Gratis VIP-Saisonkarten immer wieder Gefälligkeiten geleistet haben.
Konkret soll Perthaler gebeten worden sein, für einen Ex-Sponsor des Klubs wegen behördlich abgenommener Nummernschilder vom Moped seines Sohnes zu intervenieren. Dem Beamten sei als "Dankeschön" eine Woche Urlaub am See in Aussicht gestellt worden. Der Polizist soll daraufhin per SMS-Nachricht mit „Schau ma mal. Linz wäre einfacher“ geantwortet haben.
"Die Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des Linzer Stadtpolizeikommandos sind uns seit Samstag bekannt. Diese werden nun geprüft", heißt es auf Anfrage von Polizei-Pressechef David Furtner.
Die Linzer Staatsanwaltschaft hat den Fall an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien abgegeben.
Wie es am Sonntag hieß, hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft die Unterlagen bislang noch nicht erhalten. Doch eines ist schon klar: Dieses Duell geht in die Verlängerung...