Nitazene
Gefährlicher als Fentanyl – UNO warnt vor Horror-Drogen
Die UNO warnt vor einer neuen Gruppe synthetischer Drogen. Nitazene führten bereits zu vielen Drogentoten.
Die sogenannten Nitazene, 500-mal stärker als Morphin, seien zuletzt in mehreren einkommensstarken Ländern aufgetaucht und hätten dort zu einer Zunahme von Drogentoten geführt, teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien mit. Der Rückgang der Opiumproduktion in Afghanistan könne den Konsum synthetischer Drogen verstärken. Darum warnt die UNO vor den gefährlichen Substanzen.
"Aktuell größte Bedrohung"
Die Expertin Angela Me verwies bei einer Pressekonferenz auf eine "Verbreitung dieser sehr starken Opioide". Laut dem Weltdrogenbericht 2024 wurden Nitazene, die überwiegend aus China kommen, in Belgien, Estland, Lettland, Slowenien, Grossbritannien, den USA und Kanada nachgewiesen. Es handle sich um die "aktuell grösste Bedrohung", sagte Me und verwies auf einen möglichen Zusammenhang mit "der Situation in Afghanistan".
Die dort herrschenden Taliban hatten im April 2022 den Anbau von Schlafmohn, aus dem Opium und Heroin gewonnen werden, verboten. Die Opiumproduktion brach daraufhin im vergangenen Jahr drastisch ein und führte weltweit zu einem Rückgang um 74 Prozent.
Steigen Heroinkonsumenten um?
"Die Reinheit von Heroin im Drogenhandel wird vermutlich abnehmen", erklärte das UNODC. Deshalb sei zu befürchten, dass "Heroinkonsumenten auf synthetische Opioide umsteigen", die "erhebliche Risiken für die Gesundheit bedeuten" – wie etwa Fentanyl oder Nitazene. Expertin Me zufolge ist Heroin derzeit noch nicht knapp. Allerdings bestehe bei einigen Drogentoten der Verdacht, dass dem Heroin Nitazene beigemischt worden seien.
Im Juni hatte sich bereits die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) in ihrem Jahresbericht besorgt über das Auftauchen von Nitazenen gezeigt.
Kokain-Markt boomt
Der Kokain-Markt boome weiterhin, sagte die Expertin Me. Das weltweite Kokain-Angebot steige weiter auf einen Rekordumfang von mehr als 2.700 Tonnen im Jahr, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Neben den traditionellen Märkten – USA sowie West- und Mitteleuropa – halte Kokain auch auf dem afrikanischen Kontinent Einzug.
Weltweit konsumierten dem Bericht zufolge fast 292 Millionen Menschen im Jahr 2022 eine Droge – das waren 20 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor – , was laut UNODC teilweise mit dem Bevölkerungswachstum zusammenhing. Die mit Abstand am häufigsten genutzte Droge bleibe Cannabis mit schätzungsweise 228 Millionen Konsumenten, erklärte das UN-Büro. Dabei verwies es auf mögliche "schädliche" Folgen der Legalisierung von Cannabis in den USA.