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Gastronom warnt: "Inflation steigt auf 20 Prozent"

Die Teuerungen machen Gastronomen besonders zu schaffen. Café-Eiles-Chef Gert Kunze schlägt Alarm: "Es ist 60 Prozent teurer geworden."

Amra Duric
Gert Kunze betreibt das Café Eiles im achten Wiener Bezirk.
Gert Kunze betreibt das Café Eiles im achten Wiener Bezirk.
Niko Milosevic

"Wir hatten eine harte Zeit. Es ist ein bisschen ein Tanz am Vulkan", beschreibt Eiles-Chef Gert Kunze die vergangenen Monate im Gespräch mit "Heute". Trotz der massiven Teuerungen läuft das Geschäft beim Kaffeehausbetreiber gut. "Wir sind 15 Prozent über dem Schnitt, den wir vor der Pandemie gehabt haben. Es steckt aber auch wahnsinnig viel Arbeit dahinter."

Während manche Gastronomen auf die 4-Tage-Woche umsteigen oder komplett schließen müssen, hat Kunze sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr geöffnet. "Touristen boomen zurzeit in Wien. Auch viele Wiener sind heuer nicht in den Urlaub gefahren, sondern in der Stadt geblieben."

Im Video: Eiles-Chef Gert Kunze über Teuerungen

Was Kunze und vielen seiner Branchenkollegen die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist der Blick in den Herbst. "Wir mussten Preise weitergeben. Es waren vielleicht fünf Prozent. Ich wollte die Leute nicht überfordern. Was im Herbst kommt, ist aber ein großes Fragezeichen."

75 Euro für zehn Liter Frittieröl

Die steigenden Preise beim Einkauf von Lebensmitteln und den Energiekosten spürt der 60-jährige Gastronom bereits seit längerer Zeit. "Es ist generell an die 60 Prozent teurer geworden. Für eine Dose weißen Pfeffer zahlt man mittlerweile 27 Euro. Meine zehn Liter Frittieröl kosteten vor eineinhalb Jahren noch 25 Euro, dann 54 Euro, mittlerweile sind wir bei 75 Euro. Ich habe mir mit meinen Lieferanten jetzt Fixpreise ausgemacht."

"Es gibt Wirtschaftsprognosen, dass die Inflation auf 20 Prozent steigt. Die Regierung weiß das, aber es wird nichts getan. Das große Desaster kommt."

Laut Kunze sind die derzeitigen Teuerungen nur der Anfang. "Es gibt Wirtschaftsprognosen, dass die Inflation auf 20 Prozent steigt. Die Regierung weiß das, aber es wird nichts getan. Das große Desaster kommt. Man müsste jetzt Maßnahmen setzen und nicht nur evaluieren."

"Nur Preise erhöhen funktioniert auch nicht. Ich sehe da ein Wirtesterben auf uns zukommen."

Auch bei seinen Branchenkollegen werden die Sorgen immer lauter. "Wir haben in der Pandemiezeit Kredite aufgenommen, auch ich. Nun sind die hohen Rückzahlungen fällig. Das sorgt bei manchen für einen Liquiditätsengpass." Geht es nach Kunze, so gehört "eine strukturelle Reform her. Nur Preise erhöhen funktioniert auch nicht. Ich sehe da ein Wirtesterben auf uns zukommen."

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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