Oberösterreich

"So ein Schwachsinn" – Ökologe tobt wegen ZiB2-Auftritt

"Gasbohrungen sind keine Gefahr für den Nationalpark Kalkalpen" – zumindest nach Ansicht eines Geologen. Jetzt wettert ein Ökologe dagegen.

Johannes Rausch
"Warum sucht man sich für Gasbohrungen nicht einen Ort, der nicht so sensibel ist?", fragt der Anrainer Christian Hatzenbichler.
"Warum sucht man sich für Gasbohrungen nicht einen Ort, der nicht so sensibel ist?", fragt der Anrainer Christian Hatzenbichler.
ÖBf/Christoph Panzer, privat

Vermutete 22 Milliarden Kubikmeter Erdgas sollen sich nahe der Kalkalpen-Gemeinde Molln (Bez. Kirchdorf) befinden. Diese Menge könnte den Gasbedarf von Österreich für rund drei Jahre decken. Die Gasförderung sei ein "minimalinvasiver Eingriff", erklärte Dienstagabend Reinhard Sachsenhofer in der ZiB2.

Für den Professor für Erdölgeologie an der Montanuniversität in Leoben (Steiermark) wären das Naturschutzgebiet und der Nationalpark bei Bohrungen nicht in Gefahr. "Als Geologe hat er keine Ahnung von Ökologie", sagt Christian Hatzenbichler, Anrainer und Naturraum-Manager, zu "Heute".

Ein Geologe habe bei dieser Thematik einen anderen "Blickwinkel": "Ich als Ökologe würde mich auch nicht über ein Montan-Thema äußern." In der ZiB2 bezeichnete Sachsenhofer Gasförderung als "minimalinvasiven Eingriff", für Hatzenbichler ist das "absoluter Schwachsinn". 

"Ein minimalinvasiver Eingriff? Das ist ein absoluter Schwachsinn." Christian Hatzenbichler, Naturraum-Manager, über eine Aussage des Geologen Reinhard Sachsenhofer in der ZIB2

Ökosystem in Gefahr?

"Dieses Ökosystem ist jahrhundertelange Ruhe gewohnt. Es ist Wildnis", betont Hatzenbichler. Die geplanten Bohrungen seien "ein massiver Eingriff". "Denken Sie zum Beispiel an die Nachtfalter dort. Wenn sie bei monatelangen Probebohrungen jede Nacht die Schweinwerfer sehen, fliegen sie alle hin und sind in Gefahr." Somit wäre die gesamte Nahrungskette im Schutzgebiet betroffen: "Es gibt Lebewesen, die vom Nachtfalter leben. Und insgesamt sind auf so einer wertvollen Fläche bis zu 5.000 verschiedene Arten von Pflanzen, Tieren, Insekten und Pilzen zuhause."

Seiner Meinung nach könnte man sich für dieses Vorhaben eine andere Stelle suchen: "Warum sucht man sich nicht einen Ort, der nicht so sensibel ist? In Wien würde man auch nicht einen Bohrturm vor das Schloss Schönbrunn hinstellen." Man müsste sich hingegen eine Bohrtechnik für eine besser geeignete Stelle überlegen, das ist technisch möglich", so Hatzenbichler. 

"In Wien würde man auch nicht einen Bohrturm vor das Schloss Schönbrunn hinstellen." 

Doch es gehe nicht nur um die Natur, man müsse auch die örtliche Bevölkerung betreffende Aspekte bedenken: "Wo wird zum Beispiel der Bohr-Schlamm gelagert? Und wie schaut es dann bei Starkregen aus? Wo rinnt das Regenwasser dann hin?" Hatzenbichler verweist auf Betriebsstoffe wie Öl und Schmierfett, die bei Starkregen eine "akute Gefahr" für die Hausbrunnen bzw. Grundwasser wären: "Bei Unwetter-Ereignissen ist der Schaden da und nicht gutzumachen."

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    Die australische Betreiber-Firma ADX Energy Ltd veröffentlichte in einer Aussendung erste Pläne des Gasfeldes.
    Die australische Betreiber-Firma ADX Energy Ltd veröffentlichte in einer Aussendung erste Pläne des Gasfeldes.
    ADX Energy Ltd
    "Warum sucht man sich nicht einen Ort, der nicht so sensibel ist?"

    Man werde in den nächsten Tagen eine Bürgerinitiative gründen. Dafür brauche man insgesamt 200 Unterschriften aus Molln und den anliegenden Gemeinden: "Ich mache mir keine Sorgen, dass wir die zusammenbekommen werden", so Hatzenbichler. Außerdem arbeite man noch an einer Website, Interessierte können sich dann dort über den Lebensraum Naturschutzgebiet informieren. Weitere Info-Treffen für die örtliche Bevölkerung sind darüber hinaus geplant.

    "Daten und Fakten auf den Tisch"

    "Wir haben von der Betreiber-Firma eine fixe Zusage für eine Info-Veranstaltung, ein Termin wird noch vereinbart", sagt der Mollner Bürgermeister Andreas Rußmann (SPÖ). Im Rahmen des Gesprächs wird Rußmann dann Antworten verlangen, zum Beispiel, ob es mögliche Auswirkungen auf die Umwelt geben könnte: "Ich will, dass Daten und Fakten auf den Tisch kommen."

    "Wir haben von der Betreiber-Firma eine fixe Zusage für eine Info-Veranstaltung, ein Termin wird noch vereinbart." Bgm. Andreas Rußmann (SPÖ)

    In einem Gasthaus vergangenen Sonntag fand erstmals ein Treffen zwischen Rußmann und besorgten Einwohnern statt. "Es waren etwa 100 Bürger anwesend. Viele sind erbost, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird", erklärt Rußmann im "Heute"-Gespräch. Über die Größe einer möglichen Lagerstätte könne er derzeit nichts sagen: "Mir ist nichts Offizielles bekannt", so der Ortschef.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS
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